Verbraucherzentrale warnt vor irreführenden Angaben bei Süßstoff

Saarbrücken · Zucker werde als Zutat für viele Lebensmittel verwendet, weil er nicht nur süß, sondern auch billig ist – und lebensmitteltechnisch vielseitig einsetzbar. Das sagt die Verbraucherzentrale und warnt vor versteckten Kalorien.

Viele Süß- und Dickmacher in Lebensmitteln seien schwer erkennbar, kritisiert Barbara Schroeter, Ernährungsreferentin der Verbraucherzentrale in Saarbrücken: "Schuld daran sind die unterschiedlichen Bezeichnungen, die sich in der Zutatenliste verbergen."

Zucker als Zutat in Lebensmitteln, so erläutert die Verbraucherzentrale, werde nicht nur wegen der angenehmen Süße, sondern insbesondere wegen seiner vielen technologischen Eigenschaften und des geringen Preises eingesetzt. Zucker wirke "strukturgebend, konservierend, wasserbindend und geschmacksverstärkend" und könne somit zur Einsparung wertvoller Zutaten, wie z.B. von Früchten im Joghurt genutzt werden. Auch in Produkten, in denen Konsumenten überhaupt keine süßenden Zutaten erwarten, sei Zucker anzutreffen, zum Beispiel in pikanten Gerichten wie Soßenbinder oder Fleischsalat.

"Ohne Zuckerzusatz" heißt laut Verbraucherzentrale "bei weitem auch nicht immer weniger Kalorien oder Kohlenhydrate". Oft werde ein Austauschstoff gewählt, z.B. Maltodextrin, der den Kaloriengehalt und die Süßkraft fast gleich lasse.

Doch ein "zu viel" an Ein- und Zweifachzuckern führe schnell zu Übergewicht. 50 Gramm pro Tag, also etwa 18 Stück Würfelzucker, seien nach Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation okay, aber die, so erläutert die Verbraucherzentrale, seien manchmal schon in einer einzigen Ein-Liter-Flasche Limonade enthalten. Im Marktcheck der Verbraucherzentralen seien neben dem Begriff Zucker 70 andere Zutatenbezeichnungen gefunden worden - alle für Stoffe, die zum Süßen dienen oder zum Zuckergehalt beitragen. So hätten beispielsweise auch Süßmolkenpulver, Dextrose und Glucosesirup einen hohen Zuckergehalt.

Die Verbraucherzentrale meint, anhand von Nährwerttabellen auf den Produkten könnte man schnell erkennen, wie viel Zucker enthalten ist, auch ohne die Zutatenliste zu entziffern. Doch noch sei eine Nährwerttabelle nur freiwillig auf dem Etikett, erst ab 2016 würden Hersteller per EU-Verordnung dazu verpflichtet.

Schroeter erläutert: "Beim Süßen ist weniger immer mehr. Hersteller sollten den Süßgeschmack von Lebensmitteln generell senken." Solange Hersteller dies nicht tun und auch die Politik nicht regulierend eingreift, bleibe Verbrauchern nur, sich über zuckerhaltige Zutaten zu informieren, um deren Konsum auf das empfohlene Maß zu beschränken. Wem das zu aufwändig ist, dem empfiehlt die Verbraucherzentrale, er solle nur Produkte kaufen, an denen bereits jetzt der Zuckergehalt in der Zutatenliste angegeben ist. Die Verbraucherzentrale hat Wissenswertes zu süßenden Zutaten und "verdeckten" Süßmachern im Internet zusammengestellt und kündigt an: "Darüber hinaus wird es in Kürze eine App rund um süßende Zutaten geben."

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