SZ-Telefondoktor Unsere Schilddrüse ist fast so wichtig wie das Herz

Saarbrücken · Woran erkennt man eine Schilddrüsenerkrankung? Welche Untersuchungsmethoden sind sinnvoll? Wann ist eine Punktion der Schilddrüse notwendig? Wenn Sie solche oder ähnliche Fragen haben, dann rufen Sie heute Abend den SZ-Telefon-Doktor an.

Eine kompetente Ärztin steht Ihnen von 18 bis 20 Uhr unter Tel. (0681) 5 02 26 20 zur Verfügung.

Die Schilddrüse ist ein Organ, das unterhalb des Kehlkopfs an der Luftröhre liegt. Sie wiegt im Normalfall nur rund 10 bis 20 Gramm. Die Aufgabe der Schilddrüse ist die Produktion und Freisetzung der beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4. Die Schilddrüse ist nur ein kleines Organ, aber fast genauso wichtig wie das Herz. Wie ein kleiner Motor treibt sie uns an, steuert Herzschlag, Blutdruck, Wachstum und Reifung des Gehirns. Schilddrüsenhormone sind an der Insulinwirkung beteiligt, sie beeinflussen den Fett- und Eiweißstoffwechsel und die Fruchtbarkeit. Entsprechend schwerwiegend sind die Folgen, wenn die Funktion der Schilddrüse gestört ist.

 Die bei weitem häufigste Schilddrüsenerkrankung in Deutschland ist die Jodmangelstruma, auch Kropf genannt. Etwa 20 Millionen Menschen, darunter viele Kinder, haben eine Jodmangelstruma. Anzeichen dieser Erkrankung sind ein Dickerwerden des Halses, Knoten am Hals, Schluckbeschwerden, manchmal auch ein Gefühl der Enge, welches sich selten bis zur Luftnot steigern kann. Die Behandlung erfolgt durch Gabe von Jod, eventuell kombiniert mit Schilddrüsenhormon. Bei chronischer Überfunktion und einigen anderen Störungen kommt, wenn Medikamente keinen Erfolg bringen, auch eine Radiojod-Therapie oder eine OP in Frage.

 Vorbeugen lässt sich durch die konsequente Einnahme von Jod, etwa in Form von jodhaltigem Speisesalz. Erwachsene nehmen über die Nahrung nur etwa 80 bis 100 Mikrogramm Jod pro Tag auf. Der Körper benötigt jedoch jeden Tag zirka 200 Mikrogramm Jod.

Bei älteren Menschen, die vergesslich werden oder gar verwirrt sind, kann die Ursache dafür durchaus in einer Schilddrüsenunterfunktion liegen. Die Schilddrüse altert recht früh. Bereits nach dem 40. Lebensjahr beginnt langsam ein Umwandlungsprozess. Das Drüsengewebe kann schrumpfen, es können sich Knoten, Zysten und Verkalkungen bilden. Beschwerden und der Verlauf von Schilddrüsenkrankheiten sind im Alter vielfältig ausgeprägt. Deshalb werden Schilddrüsenprobleme bei alten Menschen oft zu spät erkannt. Dies kann gefährlich sein. Frauen über 65 Jahren mit zu hohen Schilddrüsenhormon-Werten haben etwa ein dreifach erhöhtes Risiko für Oberschenkelbrüche.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort