Pflegenotstand Pfleger an Saar-Uniklinik stimmen für langen Streik

Homburg · 98 Prozent sind für einen unbefristeten Streik. Die Leitung der Uniklinik strebt eine Lösung an.

 Verdi-Sekretär Michael Quetting ist zufrieden mit dem Ergebnis der Urabstimmung.

Verdi-Sekretär Michael Quetting ist zufrieden mit dem Ergebnis der Urabstimmung.

Das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg steht vor einem heißen Herbst. Die in der Gewerkschaft Verdi organisierten Mitarbeiter der Klinik stimmten mit großer Mehrheit für einen unbefristeten Streik, um eine Entlastung vor allem der Pflegekräfte zu erzwingen. In der Urabstimmung votierten 97,9 Prozent für den Arbeitskampf, wie Verdi-Sekretär Michael Quetting gestern mitteilte. Die Beteiligung lag seinen Angaben zufolge bei rund 86 Prozent. Die Gewerkschaft fordert unter anderem Mindestpersonalvorgaben sowie Regelungen, was passiert, wenn diese Vorgaben nicht eingehalten werden.

Der Streik soll am kommenden Mittwoch um 6 Uhr beginnen. Verdi hat angekündigt, das Uniklinikum „leerzustreiken“ – „notfalls bis Weihnachten“, wie Quetting sagte. Nur noch Notfälle sollen behandelt werden. „Nicht wir gefährden die Versorgung, sondern der alltägliche Zustand, den wir viel zu lange hingenommen haben“, sagte Quetting. Heute wollen Klinikleitung und Verdi über eine Notdienstvereinbarung für den Streik verhandeln.

Der Klinikvorstand äußerte Verständnis für die Forderung nach Entlastung. Er verwies auf Gespräche und Verhandlungen mit Verdi und dem Personalrat. Zuletzt hatte der Vorstand dem Personalrat den Abschluss einer Dienstvereinbarung angeboten. Verdi besteht jedoch auf einem Vertrag, der für die Gewerkschaft einklagbar ist.

Als möglicher Ausweg gilt der Abschluss eines Vertrages, der kein klassischer Tarifvertrag ist, in dem sich die Uniklinik aber zu bestimmten Maßnahmen, etwa mehr Personal, verpflichtet. An den Unikliniken Essen und Düsseldorf hatte ein solcher Vertrag kürzlich eine monatelange Auseinandersetzung beendet. Der Klinikvorstand in Homburg erklärte gestern, man werde „bis zum letzten Tag alle Möglichkeiten prüfen und ausschöpfen, um einen Streik zu vermeiden und zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen“.

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