Saarbrücken. Die in den vergangenen Jahren kräftig gestiegenen Benzinpreise bringen immer mehr Autofahrer dazu, sich über alternative Kraftstoffe Gedanken zu machen. Neben Biodiesel und Bioethanol spielen dabei zwei verschiedene Gassorten eine zunehmende Rolle: Erdgas und Autogas. Erdgas ist ein Kohlenwasserstoffgemisch, das zum Großteil aus Methan besteht. Es wird in der Regel über Pipelines unterirdisch zu den Tankstellen gebracht. Man unterscheidet so genanntes hochkalorisches Gas (H-Gas) von Gas mit einem geringeren Energiegehalt, dem L- oder Low-Gas. Der Energiegehalt eines Kilos H-Gas entspricht etwa 1,5 Liter Benzin und 1,33 Liter Diesel. Das ist wichtig, um an den Tankstellen die Preise der einzelnen Kraftstoffe vergleichen zu können. Dort wird das Gas nicht in Litern, sondern in Kilogramm abgegeben. Ein Kilo H-Erdgas kostet rund 0,90 Euro. Um die gleiche Strecke mit dem Auto zurücklegen, braucht man jedoch 1,5 Liter Benzin. Bei einem Preis von 1,20 Euro pro Liter schlagen dafür 1,80 Euro zu Buche. Die Preisersparnis bei H-Erdgas beträgt also in der Praxis über 50 Prozent rein auf den Kraftstoffpreis bezogen. Bezieht man allerdings die höheren Kosten für Erdgasautos ab Werk oder für eine Umrüstung mit ein, fällt die Ersparnis geringer aus. Jedes Auto mit Ottomotor kann sowohl mit Erdgas als auch mit Benzin betrieben werden. In der Regel können die Autos, wenn es erforderlich ist, direkt von Gas- auf Benzinbetrieb umgestellt werden. Das ist sinnvoll, weil die Reichweite im Gasbetrieb nur zwischen 180 und 450 Kilometern beträgt. "Bundesweit gibt es derzeit rund 820 Erdgastankstellen, bald sollen es 900 sein", erklärt Wolfgang Troubal von Saar Ferngas. "Im Saarland gibt es 15 Tankstellen, in Rheinland-Pfalz 37 und in Luxemburg drei."Autogas, auch LPG, besteht aus den Kohlenwasserstoffen Butan oder Propan und fällt als Abfallprodukt in der Rohölindustrie an. Es wird flüssig in Tankwagen transportiert. In Deutschland gibt es mehr als 4000 Autogastankstellen, im Saarland sind es 26. Die nachträgliche Umrüstung eines Autos ist etwas günstiger als bei Erdgas. Denn Autogas wird nur mit einem Druck von fünf bis zehn bar gespeichert, während Erdgas bei einem Druck von 200 bar aufbewahrt wird. Dadurch müssen die Tanks dicker und schwerer sein. Der an den Tankstellen ins Auge fallende Preisvorteil für Autogas täuscht. Schlägt ein Liter Autogas mit 0,55 Euro zu Buche, ein Liter Benzin jedoch mit 1,20 Euro, muss bedacht werden, dass der Autogasverbrauch im Mittel um ein Fünftel höher liegt. Um genauso weit zu kommen wie mit einem Liter Autogas, zahlt man beim Benziner umgerechnet rund einen Euro. Wer mit welchem Antrieb billiger fährt, ist nicht pauschal zu beantworten. Dabei spielen Fahrzeug und Fahrleistung wichtige Rollen. Entscheidungshilfe bietet Interessenten eine Untersuchung des ADAC. Er hat die Kosten der Antriebsvarianten bei verschiedenen Fahrzeuge verglichen. In den meisten Fällen fahren Autos mit Gasantrieb danach billiger als mit Benzin. mosc