LSVS-Skandal im Parlament U-Ausschuss will sich Überblick verschaffen

Saarbrücken · Im Landtag geht es seit heute um die Aufklärung der Defizite und Affären beim Landessportverband.

 Händeschütteln zwischen Großer Koalition und Opposition: Dagmar Heib (CDU) begrüßt Jochen Flackus (Linke) im Untersuchungsausschuss.

Händeschütteln zwischen Großer Koalition und Opposition: Dagmar Heib (CDU) begrüßt Jochen Flackus (Linke) im Untersuchungsausschuss.

Foto: BeckerBredel

Der Untersuchungsausschuss des Landtages zum System der Sportförderung im Saarland hat seine Arbeit aufgenommen. Das Gremium legte am Dienstag in seiner ersten Sitzung fest, wen es bei der Aufklärung der Affäre um den Landessportverband (LSVS) als Betroffenen ansieht. Betroffene sind Personen, die in Verbindung zum Untersuchungsgegenstand stehen und Sonderrechte haben: Sie können sich unter anderem anwaltlich vertreten lassen und Anträge stellen.

„Wir haben heute eine größere Betroffenen-Liste aufgestellt“, erklärte die Ausschuss-Vorsitzende Dagmar Heib (CDU). Darauf stehen die Minister, die seit 2011 die Rechtsaufsicht über den LSVS führten. Neben Klaus Bouillon sind dies Monika Bachmann und die frühere Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (alle CDU). Außerdem gelten die ehemaligen LSVS-Präsidenten Klaus Meiser und Gerd Meyer als Betroffene, ebenso ihre Präsidien und der freigestellte Hauptgeschäftsführer Paul Hans. Heib betonte, dass der Betroffenenstatus auch ein Schutzstatus sei.

Der Ausschuss wird vor der Sommerpause zwei Mal zusammenkommen. Am 29. Mai hören die Parlamentarier zunächst Insider und Experten an. „Um ein umfassendes Organigramm und auch die Wege der Finanzen aufgezeigt zu bekommen“, so Petra Berg (SPD). Kommen sollen Vertreter des LSVS, des Sportministeriums, von Saartoto und vom Sportwissenschaftlichen Institut der Saar-Uni. Dessen stellvertretender Chef, Eike Emrich, war von 1993 bis 2000 selbst LSVS-Geschäftsführer. Nächster Termin: der 19. Juni.

Der Untersuchungsausschuss soll klären, wie Gelder im Saar-Sport flossen, wodurch es zu Millionendefiziten beim LSVS kam, wer dafür verantwortlich war. Die Linksfraktion hatte den Ausschuss beantragt. Jochen Flackus, Obmann der Oppositionspartei in dem Gremium, möchte die Erkenntnisse auch für die Zukunft nutzen. „Wir wollen die Sportförderung im Saarland neu aufsetzen“, sagte er.

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