Trio rettet den Jugendkulturtreff

Saarbrücken. Mit anspruchsvollen kreativen Angeboten will das Team von "label M" Jugendliche in Malstatt dazu bringen, ihre Stärken und Talente zu entdecken, Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und ihren Stadtteil besser kennen zu lernen

 Gisela Zimmermann, Thomas Langhammer und Rûken Tosun-Käfer (von links) betreiben in Malstatt den Jugendtreff "label M". Foto: Oliver Dietze

Gisela Zimmermann, Thomas Langhammer und Rûken Tosun-Käfer (von links) betreiben in Malstatt den Jugendtreff "label M". Foto: Oliver Dietze

Saarbrücken. Mit anspruchsvollen kreativen Angeboten will das Team von "label M" Jugendliche in Malstatt dazu bringen, ihre Stärken und Talente zu entdecken, Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und ihren Stadtteil besser kennen zu lernen. Denn für das "label M"-Team, eine Gruppe aus Künstlern und Sozialarbeitern, gehört all dies zu den Vorbedingungen einer gelingenden Integration. Schon im November hatten Rûken Tosun-Käfer, Gisela Zimmermann und Thomas Langhammer am Malstatter Markt den Projektraum "label M" eröffnet. "Jugendliche haben ein starkes Bedürfnis, sich auszudrücken, und bei künstlerischen Aktivitäten fällt es ihnen leichter, sich zu öffnen, um über sich und das, was sie bedrückt, zu erzählen", fasst die Sozialarbeiterin Rûken Tosun-Käfer die Erfahrung dieser ersten Phase zusammen. Die Teenager rannten der Gruppe buchstäblich die Bude ein. Dennoch kam für "label M" schon nach einigen Wochen das Aus. Denn die Förderung durch das Programm "Stärken vor Ort", das von der Landeshaupstadt, der Europäischen Union und dem Bund finanziert wird, ging nur bis zum Jahresende. Die Gruppe aber gab nicht auf. Sie glaubte an ihr Projekt und schrieb sich die Finger wund mit Bittbriefen und Folgeanträgen. "Auch die Jugendlichen haben alle mitgekämpft und Unterschriften gesammelt", sagt Tosun-Käfer. Ende Mai kam der erlösende Bescheid: "Stärken vor Ort" fördert 2010 erneut drei Mikroprojekte des "label M"- Teams. Den Projektraum hatte die Gruppe halten können, weil sie die Miete aus eigener Tasche vorstreckte, die Hausverwaltung sich großzügig zeigte und das Stadtteilbüro Malstatt als Mitmieter einstieg. Kaum hatten sie das Schild "Jetzt geht's weiter!" an die Tür gehängt, standen schon zehn Jugendliche bereit, um beim Anstreichen und Gestalten des Ladens zu helfen, erzählt Gisela Zimmermann. Die Meisterschülerin der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) und Diplom-Sozialarbeiterin will mit 14- bis 25-Jährigen jetzt das Projekt "Wir und unser Stadtteil im Porträt" angehen. Zunächst können die Jugendlichen bei ihr lernen, mit den Mitteln der Fotografie und verschiedenen Maltechniken ein Porträt von sich selbst anzufertigen. Dann geht es mit der Frage "Wo lebe ich?" mit der Fotokamera raus zu den Lieblings plätzen im Stadtteil. Höhepunkt ist eine gemeinsame Ausstellung, in der sich alle Bilder zu einem Ganzen, einer "Malstatt- Skyline", fügen sollen. Rûken Tosun Käfer wiederum will einen "Malstattguide" erstellen. "Das wird ein Stadtteilplan in Form eines großen Wandbildes, auf dem jeder die für ihn wichtigen Adressen eintragen kann", erklärt sie. Wo gibt es in Malstatt Sportvereine und interessante Freizeitangebote? Wo Einrichtungen, die mir bei Schulangst oder Problemen in der Familie helfen? Alles das werden die Jugendlichen vorher selbst recherchieren. Auch ein "Malstatt-Film" steht auf dem Programm. Ein "Familienbrunch" soll die Eltern einbeziehen.Thomas Langhammer, Dritter im Bunde, kümmert sich um die Vernetzung mit dem Stadtteil. Durch Einbeziehung anderer Nutzergruppen soll sich der Laden zu einem Raum für integrative Kulturarbeit etablieren. "Hätten wir mehr Fördermittel, könnten wir auch eine Schülerhilfe anbieten", sagt Zimmermann und deutet auf ein anderes Problem hin: "Viele Mädchen mit Migrationshintergrund dürfen Einrichtungen wie das Juz und 'label M' nicht besuchen. Hätten wir eine Schülerhilfe, würden die Eltern es eher erlauben." "label M", Malstatter Markt 3, montags und freitags 17 Uhr bis 19 Uhr und sonntags 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.

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