Trier. In Deutschlands ältestem Bistum wächst die Spannung. Womöglich schon in den nächsten Tagen könnte der Name des neuen Trierer Bischofs bekannt gegeben werden. Einer der Gründe: Am Vorabend zum 1. Advent endet das Kirchenjahr. "Eine schöne Gelegenheit, den Marx-Nachfolger zu ernennen", heißt es in Kirchenkreisen; auch unter Verweis aufs Nachbar-Bistum Limburg. Dort wurde vor einem Jahr Franz-Peter Tebartz-van Elst zum neuen Bischof ernannt - ebenfalls kurz vor Ablauf des Kirchenjahres. Und auch in Limburg war der Bischofsstuhl seit Februar vakant - wie in Trier.Zwischen neun und zehn Monate - länger dauerte es zuletzt nie, bis Papst Benedikt XVI. einen neuen Bischof berufen hatte. Hieße für das knapp 1,6 Millionen Katholiken umfassende Bistum Trier: Spätestens im Dezember steht der Nachfolger des ins Erzbistum München und Freising gewechselten Bischofs Reinhard Marx (55) fest. Vermutlich kennt Marx bereits die Namen seiner möglichen Nachfolger. Denn erst am Samstag wurde der Erzbischof vom Papst zu einer Privataudienz empfangen. Gut möglich, dass die beiden hochrangigen Kirchenmänner dabei auch über die Liste mit den drei Namensvorschlägen ("Terna") gesprochen haben, die der Papst nach Trier schickt. Am Sitz des Bischofs ist dann das Domkapitel am Zug. Die 14 Domkapitulare, allesamt katholische Geistliche, wählen unter strengster Geheimhaltung aus der "Terna" den neuen Bischof. Gewählt ist, wer die absolute Mehrheit der Stimmen bekommt. Haben die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland keine politischen Bedenken, kann der Papst den neuen Bischof ernennen. "Ist der Brief aus Rom in Trier angekommen, dauert's höchstens eine Woche", sagen Insider. Nur fünf Tage waren es vergangenes Jahr beim Kamphaus-Nachfolger Tebartz-van Elst in Limburg.Als aussichtsreichste Kandidaten für die Marx-Nachfolge gelten in Trierer Kirchenkreisen weiterhin die Weihbischöfe Heiner Koch (Köln, 54), Franz-Josef Overbeck (Münster, 44) und Matthias König (Paderborn, 49). Häufig genannt wurde zuletzt auch der Name des Augsburger Weihbischofs Anton Losinger. Eine der beiden Promotionen des 51-Jährigen beschäftigt sich mit einem berühmten Trierer: Oswald von Nell-Breuning, dem Begründer der katholischen Soziallehre.