Tragischer Unglücksfall durch tödlichen Leichtsinn

Saarbrücken. Ein Trinkgelage in Malstatt hat in der Nacht zum Donnerstag für einen 36-Jährigen ein tödliches Ende genommen. Er war aus etwa 40 Metern Höhe von einem Baugerüst am Turm der St. Josefkirche gestürzt

 Von diesem Baugerüst am Glockenturm der Malstatter St. Josefkirche stürzte der 36-Jährige in den Tod. Foto: bub

Von diesem Baugerüst am Glockenturm der Malstatter St. Josefkirche stürzte der 36-Jährige in den Tod. Foto: bub

Saarbrücken. Ein Trinkgelage in Malstatt hat in der Nacht zum Donnerstag für einen 36-Jährigen ein tödliches Ende genommen. Er war aus etwa 40 Metern Höhe von einem Baugerüst am Turm der St. Josefkirche gestürzt. Der junge Mann hatte zuvor gemeinsam mit seinem Bruder, einem Freund und vier Freundinnen im Alter zwischen 20 und 41 Jahren in der Nähe der Kirche bis in die frühen Morgenstunden zusammengesessen und "erhebliche Mengen Alkohol konsumiert", wie die Polizei gestern mitteilte. Nach Zeugenaussagen fassten mehrere der angetrunkenen Jugendlichen gegen 4.15 Uhr den Entschluss, über das Baugerüst den Glockenturm zu erklimmen, um dort die Glocken zu läuten. Drei von ihnen gelang es schließlich auch, die Glocken zu erreichen und sie in Gang zu setzen. Anwohner bestätigten später gegenüber der Polizei, mitten in der Nacht durch das Glockenläuten geweckt worden zu sein. Beim anschließenden Abstieg vom Glockenturm stürzte der 36-jährige Saarbrücker von dem Baugerüst und wurde tödlich verletzt. Eine Nachbarin, die den Aufschlag gehört haben will, rief die Polizei. Diese nahm die Ermittlungen zur Todesursache auf. Die Ermittler gehen von einem tragischen Unglücksfall durch tödlichen Leichtsinn aus. Die Spurenlage deute nicht auf ein Fremdverschulden hin, so die Polizei. Die Obduktion des Toten an der Homburger Uniklinik gestern Nachmittag bestätigte dies. Zudem wurde ein "hoher Alkoholgehalt" nachgewiesen. Die Vernehmungen der sechs an dem Trinkgelage beteiligten Jugendlichen dauern noch an.

Pastor Bernd Schikofsky von der Pfarrgemeinde St. Josef zeigte sich gestern in einer ersten Stellungnahme gegenüber der SZ betroffen und sprach der Familie des Toten sein Beileid aus. Das Gerüst am Glockenturm sei seiner Einschätzung nach ausreichend gegen die Benutzung von Unbefugten gesichert. Wer es darauf anlege, könne es aber vermutlich dennoch besteigen. Die Gerüstbaufirma war gestern wegen Betriebsferien nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Das Gerüst ist notwendig, um Sanierungsarbeiten am Dach des Glockenturmes der Kirche durchzuführen. jos

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