Tohuwabohu um lebenden Toten

Püttlingen · Mit „Chaos im Bestattungshaus“ bot die Neue Volksbühne Püttlingen eine schwarze Komödie, die zeigte: Seiner Frau den eigenen Tod vorzutäuschen, um mit der Freundin abzuhauen, ist kein feiner Zug – kann aber fürs Publikum sehr lustig sein.

 Wer sich mit seinem vorgetäuschten Tod seiner Frau entziehen will, der muss mit Komplikationen rechnen, von links: Melanie Kuhnert als Gothik-Vamp, Godeke Michels als falscher Toter und Christoph Leschik als Bestatter-Sohn Paul in „Chaos im Bestattungshaus“.

Wer sich mit seinem vorgetäuschten Tod seiner Frau entziehen will, der muss mit Komplikationen rechnen, von links: Melanie Kuhnert als Gothik-Vamp, Godeke Michels als falscher Toter und Christoph Leschik als Bestatter-Sohn Paul in „Chaos im Bestattungshaus“.

 Das Volksbühnen-Ensemble. Fotos: Volksbühne/Jochum

Das Volksbühnen-Ensemble. Fotos: Volksbühne/Jochum

Viel Beifall bekamen die zehn Akteure der Neuen Volksbühne Püttlingen bei ihrem Theatermarathon in der Püttlinger Stadthalle. Seit mehr als zehn Jahren lädt der Verein im Herbst zu ganz besonderen Theaterabenden ein und bereichert so das kulturelle Leben der Stadt. Wieder einmal an gleich drei Tagen in Folge gingen die Darsteller in der schwarzen Komödie "Chaos im Bestattungshaus" - aus der Feder von Winnie Abel - auf die Bühne, um das Publikum bestens zu unterhalten.

Zwar heißt es, gestorben wird immer, doch das Bestattungshaus Speck um Inhaber Gerd Speck (gespielt von Heinrich Heinz) steckt in großen finanziellen Schwierigkeiten. Das unmoralische Angebot von Udo Kremp (dargestellt von Godeke Michels), ihn als "Toten" herzurichten, damit er unbehelligt mit Freundin und Moneten verschwinden kann, kommt ihm da gerade recht. Doch, wie es nun mal bei Komödien so üblich ist, lassen die Verwicklungen nicht lange auf sich warten.

Zusammen spielen sie sich in die Herzen des Publikums: Ilse Thome, die auch ohne Alkohol perfekt betrunken wirkte und so die Zuschauer begeisterte, Christina Bschorr als Edeltraud mit sächsischen Dialekt, Petra Linnenberger, die sich als Verona durch nichts aus der Ruhe bringen ließ, Gothik-Lady Melanie Kuhnert, die immer fröhliche Yvonne Stockart als Rita und die vom Leben frustrierte "Witwe" Kremp alias Kornelia Jochum.

Ein Blick ins Programmheft zeigte, dass einer der Schauspieler dank seiner Haarpracht gleich in zwei Rollen schlüpfte: Für Christoph Leschik war die Inszenierung eine echte Herausforderung, gab er neben dem Verbündeten Ludwig, der sehr solide wirkte, zugleich den Sohn des Bestatters, Paul, der als "Goth" Kaugummi kauend mit schwarzer Mähne unheimlich cool wirkte. Gerade einmal vier Wochen hatte Leschik Zeit, sich auf die Doppelrolle einzustellen, die Zuschauer würdigten sein schauspielerisches Talent mit viel Applaus. Den gab es am Ende auch für alle Akteure, die unter der bewährten Regie von Bettina Michels eine tolle Leistung zeigten.

Neben der Schauspielgruppe unterstrich das Vorprogramm die gute Nachwuchsarbeit bei der Neuen Volksbühne Püttlingen. Mit dem Stück "Der Kronzeuge" von Andreas Kroll zeigten die sieben Nachwuchstalente, dass sich der Verein um seine Zukunft keine Sorgen machen muss. Regie führten hier Petra Linnenberger und Melanie Kuhnert.

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