Tod im Kammerforst war SuizidSpurensuche dauerte bis in den Abend an

Merzig. Zwei Tage nach dem Aufsehen erregenden Tod eines Mannes im Merziger Kammerforst sind die Umstände des Vorfalls weitgehend aufgeklärt: Spaziergänger hatten am Sonntagnachmittag gegen 13 Uhr nahe dem Wolfspark Merzig eine brennende Person im Wald entdeckt und unverzüglich die Rettungskräfte alarmiert

 Hell erleuchtet war die Fundstelle, die Spurensuche dauerte bis in den Abend hinein. Fotos: owa

Hell erleuchtet war die Fundstelle, die Spurensuche dauerte bis in den Abend hinein. Fotos: owa

Merzig. Zwei Tage nach dem Aufsehen erregenden Tod eines Mannes im Merziger Kammerforst sind die Umstände des Vorfalls weitgehend aufgeklärt: Spaziergänger hatten am Sonntagnachmittag gegen 13 Uhr nahe dem Wolfspark Merzig eine brennende Person im Wald entdeckt und unverzüglich die Rettungskräfte alarmiert. Diese waren auch binnen kurzer Zeit vor Ort, doch ihre Versuche, den brennenden Körper zu löschen, kamen zu spät: Die Person war bereits tot.Wie die Kriminalpolizei-Inspektion in Saarbrücken am Montag bestätigte, handelte es sich bei dem Toten um einen 47-jährigen Insassen der Klinik für Forensische Psychiatrie in Merzig. Der Mann war am Sonntagmorgen von einem Freigang nicht zur bewilligten Zeit zurückgekehrt. Zunächst war unklar, ob der 47-Jährige Opfer eines Gewaltverbrechens wurde oder sich möglicherweise das Leben genommen hat.

Wie Polizeisprecher Georg Himbert am Montag auf SZ-Anfrage erklärte, geht die Polizei nach Abschluss ihrer Untersuchungen von einem Suizid aus. Bei dem verbrannten Leichnam sei der Rest eines Einfüllstutzens von einem Treibstoff-Kanister gefunden worden, zudem habe am Fundort starker Benzingeruch in der Luft gelegen. Vom Rest des Kanisters habe das Feuer indes nichts übrig gelassen. "Wir gehen von einem Suizid aus, es gibt keine Hinweise auf ein Fremdverschulden", sagte Himbert. Die Identität des Toten habe erst eine Obduktion am Montag anhand von Zahnstatus und DNA-Spuren zweifelsfrei bestätigen können. Der Leichnam war durch starke Brandspuren so entstellt, dass eine frühere Identifizierung offenbar nicht möglich war.

Wie das saarländische Justizministerium als zuständige Aufsichtsbehörde für die Merziger Forensik auf SZ-Anfrage mitteilte, befand sich der verstorbene 47-Jährige dort bereits seit 1996. Seinerzeit hatte er einen schweren räuberischen Diebstahl begangen, war aber infolge einer posttraumatischen Wesensänderung für schuldunfähig erklärt worden. Seither wurde der Mann in der Klinik für Forensische Psychiatrie bgehandelt.

Seit September 2011 waren dem Mann "unbegleitete Lockerungen in Form von Ausgang" gewährt worden, teilte Thomas Diehl, Pressesprecher des Justizministeriums, auf SZ-Anfrage mit. Nichts habe auf ein solches Verhalten hingedeutet, sagte Diehl weiter: "Aktuelle Hinweise auf fremd- oder eigengefährdendes Verhalten gab es nicht. Es lag bei dem Patienten keine Depression vor, auch tätigte er keine Äußerungen, die in Richtung Freitod deuteten."

Am Sonntag habe der 47-Jährige seinen auf eine Stunde ausgelegten Ausgang um 9.20 Uhr begonnen, sei aber nicht wieder zurückgekehrt. Zunächst habe man die nähere Umgebung der Forensik nach ihm abgesucht, um elf Uhr sei dann die örtliche Polizeidienststelle über seine Nichtrückkehr informiert worden. Die Polizei habe umgehend eine Fahndung nach dem Mann eingeleitet.Merzig. Bis in die Abendstunden war am Sonntag ein Team der Kriminal-Polizei-Inspektion Saarbrücken mit den Ermittlungen am Fundort der Leiche im Merziger Kammerforst beschäftigt. Der am Nachmittag einsetzende Schneefall machte den Beamten die Spurensuche nicht leicht. Einsatzfahrzeuge der Merziger Feuerwehr unterstützten die Ermittler mit Leuchtmast und Stromaggregaten und sicherten damit die Ausleuchtung des Tatortes.

In etwa 50 Meter Entfernung zur Parkbucht gegenüber dem Waldfriedhof im Kammerforst hatten Passanten gegen 13 Uhr eine brennende Person in einem derzeit trocken liegenden Bachbett des angrenzenden Waldes entdeckt und die Rettungsdienste informiert. Wie Feuerwehr-Einsatzleiter Mark Glesius gegenüber der SZ bestätigte, waren die Flammen beim Eintreffen des Rettungsmannschaften bereits erloschen und die Person verstorben.

Frank Merseburger von der Tatortbereitschaft der Kriminal-Polizei, erläuterte: "Bereits am Morgen wurde eine Person aus der Forensik in Merzig als vermisst gemeldet." Wie sich später im Rahmen der Ermittlungen herausgestellt habe, sei diese Person mit der gefundenen Leiche identisch.

Fremdeinwirkung scheide nach dem Stand der Ermittlungen mit großer Wahrscheinlichkeit aus, hatte der Polizeibeamte schon am Sonntagabend erklärt. "Wir gehen von einem Suizid unter Verwendung von einem flüssigen Brandbeschleuniger aus", sagte Merseburger. Nach Meinung der Ermittler habe sich die Person mit Benzin übergossen und dann selbst angezündet. "Der Patient tätigte keine Äußerungen, die in Richtung Freitod deuteten."

 In diesem Entwässerungsgraben lag der verbrannte Körper.

In diesem Entwässerungsgraben lag der verbrannte Körper.

Thomas Diehl, Sprecher Justizministerium

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