Tod dreier Füchse in der Schonzeit gibt Rätsel auf

Lisdorf. Die drei im Mai in einem Salatfeld bei Lisdorf tot aufgefundenen Füchse sind vermutlich entgegen ersten Vermutungen nicht erschossen worden. Anders als zuerst angenommen, handelte es sich bei der toten Füchsin auch nicht um die Mutter der zwei toten Welpen. Das geht aus einem Untersuchungsbericht eines Instituts der Veterinärmedizinischen Universität Wien hervor

Lisdorf. Die drei im Mai in einem Salatfeld bei Lisdorf tot aufgefundenen Füchse sind vermutlich entgegen ersten Vermutungen nicht erschossen worden. Anders als zuerst angenommen, handelte es sich bei der toten Füchsin auch nicht um die Mutter der zwei toten Welpen. Das geht aus einem Untersuchungsbericht eines Instituts der Veterinärmedizinischen Universität Wien hervor. Die Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS) hatte die Tierkadaver dort untersuchen lassen, nachdem der Verdacht entstanden war, Jäger hätten gegen die von Februar bis August dauernde Schonzeit verstoßen, die von Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger (Grüne) eingeführt worden war.Dem Untersuchungsbericht zufolge gibt es keine Hinweise auf ein "Schusstrauma". Die Füchsin sei kein Elterntier gewesen, ihr "Gesäuge" sei "nicht angebildet" gewesen. Das Institut vermutet, dass die Verletzungen der Tiere diesen nach deren Verenden zugefügt wurden. Der Kopf eines Jungwelpen sei vermutlich von einem Tier abgebissen und nicht etwa abgeschossen worden.

VJS-Chef Andreas Schober verwies darauf, dass Borger und Mitarbeiter der Wildtierauffangstation Eppelborn zunächst vorschnell die Vermutung geäußert hätten, hier liege eine Straftat vor. Eine Woche vor dem Landesjägertag habe man den Eindruck erwecken wollen, dass sich Jäger nicht an die Schonzeit hielten. Er teilte mit, dass die VJS Anzeige gegen Unbekannt erstattet habe - wegen Vortäuschung einer Straftat. Schober hob hervor, dass im Magen eines Fuchses "Überreste von Fischen gefunden wurden, wie sie bei der Aufzucht von Füchsen durch Menschen verwendet werden". Dies werde "die polizeilichen Untersuchungen mit Sicherheit weiterbringen".

Diese Aussage zielt offenbar auf die Wildtierauffangstation. Der Verein Wildtier und Artenschutz hielt Schober deshalb ein "Ablenkungsmanöver" vor und warf die Frage auf, ob es sich bei den untersuchten Füchsen wirklich um die aufgefundenen handelte. Der Saarlouiser Revierförster Mario Natale, der die Füchse gefunden hatte, sieht seine Anfangsvermutung, dass diese erschossen wurden, nicht zweifelsfrei als widerlegt an. Falls die Tiere jedoch wirklich nicht erschossen worden wären, kämen aus seiner Sicht auch andere Hypothesen in Betracht. Etwa die, dass ein mit dem Jagdpächter um dessen Revier konkurrierender Jäger jenem einen Verstoß gegen die Schonzeit habe anhängen wollen. Oder die, dass die VJS die Sache selbst inszeniert habe, um sich als Opfer einer Verschwörung von Tierschützern darzustellen. nof

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