Tierschützer kritisieren den Weihnachtscircus und die Stadt

Saarbrücken · Schwere Vorwürfe gegen die Stadt und den Saarbrücker Weihnachtscircus erhob am Freitag die Tierschutzorganisation PETA. Der Zirkus wirbt unter anderem mit „Europas größter gemischter Raubtiergruppe“.



PETA spricht dagegen von "stupiden Kunststücken, die Wildtieren körperliche und seelische Schmerzen bereiten". Städte wie Worms, Köln oder Potsdam hätten bereits "artwidrigen Vorstellungen einen Riegel vorgeschoben". Deshalb solle die Saarbrücker Verwaltung endlich nachziehen und die Tierquälerei verbieten, sagt Diplom-Zoologe Peter Höffken, Wildtierexperte bei PETA. Rund 40 Mitglieder des Vereins "Menschen für Tierrechte - Tierversuchsgegner Saar" demonstrierten am Freitag gegenüber dem Zirkus.

Der Saarbrücker Verwaltungsdezernent Jürgen Wohlfarth sagt, tatsächlich hätten einige Städte Zirkussen mit Wildtieren gemeindeeigene Plätze verweigert, und das sei unbeanstandet geblieben. Dass Zirkusse mit Wildtieren auftreten, sei aber kein rechtlich tauglicher Ablehnungsgrund, wenn es um die Vergabe von Gemeindeeinrichtungen geht. Deswegen habe die Stadt Chemnitz denn auch vor dem Verwaltungsgericht verloren. "Wir verhalten uns gesetzeskonform. Wildtierhaltung ist nicht verboten, und wir haben weder Kenntnisse noch Vermutungen, dass der auf dem Festplatz stehende Zirkus die Tiere unsachgemäß hält", sagte Wohlfarth.

Der Weihnachtscircus wies die PETA-Vorwürfe entschieden zurück. Sprecherin Stefani Casselly-Frank: "Wir können es uns gar nicht erlauben, Dompteure zu engagieren, die ihre Tiere schlecht halten. Zu uns kommt jede Woche das Veterinäramt. Die Tiere sind ja nicht irgendwo in der Wildnis gefangen worden, sondern in der Obhut des Dompteurs aufgewachsen. Die Tiere haben genug Ruhezeiten und Auslauf und werden mit viel Liebe und Geduld behandelt."

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