Tholeys Geschichte für alle Sinne

Tholey · Unter dem Titel „Gipfeltreffen“ dokumentiert eine Ausstellung im Schaumbergturm die Geschichte der Gemeinde Tholey und des Saarlandes. Ein virtueller 3D-Rundgang führt durch die einstige Schaumburg.

 Auf 75 Quadratmetern wird die deutsch-französische Geschichte am Beispiel Tholey erzählt. Foto: Evelyn Schneider

Auf 75 Quadratmetern wird die deutsch-französische Geschichte am Beispiel Tholey erzählt. Foto: Evelyn Schneider

Foto: Evelyn Schneider

Auf relativ wenig Raum möglichst viel Inhalt unterbringen - das war eine Herausforderung bei der Konzeption der Ausstellung "Gipfeltreffen", wie Jutta Backes-Burr, Kulturbeauftragte der Gemeinde Tholey, verrät. Auf Etage drei im Schaumbergturm stehen 75 Quadratmeter zur Verfügung, um die deutsch-französische Geschichte am Beispiel Tholey zu erzählen.

Beim Betreten des Ausstellungsraums fällt zunächst die hölzerne Theke in der Mitte auf. Silhouetten der verschiedenen Türme, die auf dem Schaumberg errichtet wurden, zieren die Konstruktion und teilen sie zugleich in zwei Hälfte.

Chronologisch werden Etappen der Tholeyer Geschichte mit Texten und Bildern dokumentiert - beginnend mit den Kelten übers Mittelalter bis hin zur Neuzeit. Eine Besonderheit ist ein Monitor, der in die Holztheke eingelassen ist. Dieser zeigt in einer 3D-Darstellung einen virtuellen Rundgang durch die einstige Schaumburg. Das älteste überlieferte Dokument über die Existenz einer mittelalterlichen Burg auf dem Schaumberg datiert von 1202. Die Hauptburg stand im Bereich des heutigen Schaumbergturms, sie hatte mehrere flankierende Türme. "Wir waren am Anfang selbst überrascht, auf diese Weise erleben zu können, wie der Turm einmal ausgesehen hat", sagt Backes-Burr begeistert. In den 1670er Jahre wurde das Bauwerk zerstört.

Von der Geschichte Tholeys ausgehend verweisen Linien auf dem Boden, die als eine Art Zeitachse fungieren, zur Geschichte des Saarlandes. An den Wänden hängen Bilder und erklärende Texte, die durch die Jahrhunderte führen. Aber neben den Augen werden auch andere Sinne angesprochen. So gibt es Hörstationen und solche, bei denen die Besucher selbst aktiv werden müssen. So zum Beispiel beim Sprachtest. Entlang eines Holzstabs sind hochdeutsche und moselfränkische Begriffe angeordnet. Mit einem Seil muss man die bedeutungsgleichen Wörter verinden.

Weltkriege sind Thema

Auch die beiden Weltkriege sind Thema der Ausstellung. "Wir haben eine Privataufnahme in der Schau, die den Einmarsch der Amerikaner in St. Wendel zeigt", erklärt Backes-Burr und deutet auf einen Bildschirm, über den schwarz-weiße Video-Sequenzen zittern. Eine Ecke des Raumes ist Europa und der deutsch-französischen Freundschaft gewidmet. Wo sonst, wenn nicht hier im Turm. Denn immerhin ist das Schaumbergplateau eine deutsch-französische Begegnungsstätte. "Die komplette Ausstellung ist zweisprachig konzipiert - in Deutsch und Französisch", so die Kulturbeauftragte. Eine englische und holländische Übersetzung sei in Arbeit.

Schon früher habe es eine Ausstellung im Turm gegeben, sagt Backes-Burr. Doch die habe aus einem Sammelsurium aus Presseausschnitten bestanden. Die Schau "Gipfeltreffen" wurde von Paul Burgard und Ludwig Linsmayer wissenschaftlich erarbeitet, Träger ist die Deutsch-französische Begegnungsstätte Schaumberg GmbH. In Kürze wird die Ausstellung noch ergänzt: Es wird ein Bereich entstehen, der sich der Geschichte des Bergbaus widmet, verrät Backes-Burr.

Der Schaumbergturm ist in den Wintermonaten von November bis März von Montag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, geöffnet. Von April bis Oktober gelten als Öffnungszeiten Montag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Die Aussichtsplattform ist täglich 10 bis 21 Uhr geöffnet. Eintritt pro Person: ein Euro. Telefonnummer (0 68 53) 5 02 00 90.

mein-schaumberg.de

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