Telekom-Direktvertrieb in der Kritik

Saarbrücken. Mit "unseriösen Methoden der Telekom" fühlen sich die SZ-Leser-Reporter Andreas und Uschi Schmidt-Lenhard aus Saarbrücken konfrontiert. Angeblich, um die "Geschwindigkeit ihres Internet-Zugangs" zu überprüfen, habe sich ein Herr mit einem Telekom-Logo auf seiner Jacke Zugang zu ihrem Haus verschafft

Saarbrücken. Mit "unseriösen Methoden der Telekom" fühlen sich die SZ-Leser-Reporter Andreas und Uschi Schmidt-Lenhard aus Saarbrücken konfrontiert. Angeblich, um die "Geschwindigkeit ihres Internet-Zugangs" zu überprüfen, habe sich ein Herr mit einem Telekom-Logo auf seiner Jacke Zugang zu ihrem Haus verschafft. Er habe nach der Kundennummer des Paares gefragt und diese in sein Handy getippt.

Erst im weiteren Gesprächsverlauf habe sich herausgestellt, dass der Mann nicht von der Telekom sei, sondern von einer Außendienst-Firma, die im Auftrag der Telekom arbeitet. Der Mann habe erklärt, dass er den Vertrag bei der Telekom nachbessern wolle. Als Andreas Schmidt-Lenhard dem Mitarbeiter daraufhin klar gemacht habe, dass er keine Änderung wünsche, habe dieser "fast flüchtend" das Haus verlassen. Daraufhin habe das Paar die Polizei informiert, die bestätigt habe, dass der Mann von der Telekom beauftragt worden sei. "Die geben meine Daten einfach an irgendeine Werbefirma weiter", sorgt sich Uschi Schmidt-Lenhard.

Auch SZ-Leserin Iris Schmidt aus Saarbrücken berichtet Ähnliches: "Ich war in der Annahme, dass er Techniker sei und eventuell einen Defekt beheben müsse", erklärt sie, warum sie den Mitarbeiter herein ließ. Als sie seine Beratung ablehnte, habe er angefangen, sie als unfreundlich zu beschimpfen. "Ich selbst konnte mich zur Wehr setzen, aber was ist mit den vielen Menschen, die sich da über den Tisch ziehen lassen?", fragt Schmidt.

Beim Direktvertrieb handele es sich nicht um ein "Telekom", sondern ein branchenspezifisches Thema, erläutert Sprecher George-Stephen McKinney. Für Vertriebspartner, die im Auftrag des Unternehmens tätig sind, gebe es klare Absprachen, wie sie sich gegenüber dem Kunden zu verhalten haben. Ansonsten drohten Sanktionen, die bis zur Kündigung reichen könnten. Konkrete Beschwerden der SZ-Leser verwies er direkt an die zuständige Firma "Ranger Marketing & Vertrieb" in Düsseldorf. Deren Pressesprecher Patrick Neumann widerspricht der Vermutung der SZ-Leserreporter, dass Mitarbeiter der Firma als Drücker unterwegs seien könnten. Es gebe klare Verhaltensregeln. Dass die Mitarbeiter wegen des Logos auf ihren Jacken den Eindruck eines Technikers erwecken könnten, sei zwar möglich, aber eher selten, so Neumann.

"Ranger" antwortet auf die SZ-Anfrage, "dass es sich hier vornehmlich um unberechtigte Sorgen der Bürger handelte", so der Sprecher. Für eine etwaige Umstellung des Vertrages hätte zuallererts ein schriftlicher Auftrag erteilt werden müssen. Ein Fehlverhalten der Mitarbeiter wollte Neumann nicht bestätigen. mv

Den Tipp für den Artikel bekamen wir von den mehreren SZ-Leser-Reportern. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich entweder per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder per Mail an: leser-reporter@sol.de.

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