Tasse Kaffee gegen Menschenrechte

Ja, ich bin Freiluft-Fanatiker, liebe Biergärten und Straßencafés. Dabei schätze ich auch bei wärmsten Temperaturen heißen Kaffee. Wie diese Woche. Ich bestellte eine Tasse duftenden Aufgusses. Damit handelte ich mir nicht nur strafende Blicke einer gestressten Kellnerin ein. "Draußen gibt's nur Kännchen", föhnte sie mich an

Ja, ich bin Freiluft-Fanatiker, liebe Biergärten und Straßencafés. Dabei schätze ich auch bei wärmsten Temperaturen heißen Kaffee. Wie diese Woche. Ich bestellte eine Tasse duftenden Aufgusses. Damit handelte ich mir nicht nur strafende Blicke einer gestressten Kellnerin ein. "Draußen gibt's nur Kännchen", föhnte sie mich an. In einem Ton, als hätte ich gegen die UN-Menschenrechtscharta verstoßen. Aktivisten von Amnesty International sind mir wohl längst auf den Fersen.Obwohl ich den Zorn der gesamten Bediener-Gilde auf mich gezogen hatte, hakte ich naiv nach dem Grund der Kännchen-Ration. "Das ist halt so", fauchte es aus dem Gesicht. Eine wenig plausible Erklärung, die ähnlich angewannt während meiner Schulzeit bereits verheerende Folgen hatte: Brachte sie mir keine Erleuchtung in Mathe, aber jede Menge Fünfen ein. Nun stehe ich erneut vor einem Rätsel: Warum gibt es draußen nur Kännchen? Ebenso unlogisch könnte es heißen: Drinnen gibt's nur Schnitzel mit Schlangengurken, auf dem Klo Stangenspargel im Blätterteig.Wahrscheinlich aber handelt es sich um Eigenschutz: Die Dame kennt meinen unbändigen Kaffeedurst und will sich mehrfache Wege ersparen. Mach' ich's ihr nächstes Mal einfach und bestelle eine große Tasse Kaffee. . .

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