Tänzerische Sprache mit ganz eigener Technik

Bexbach. Es sieht leicht aus, erfordert aber viel Training. Es erlebt hierzulande eigentlich nur dann einen großen Zulauf, wenn es durch Tanzfilme wie "Billy Elliott" oder TV-Serien ins Bewusstsein gerufen wird

Bexbach. Es sieht leicht aus, erfordert aber viel Training. Es erlebt hierzulande eigentlich nur dann einen großen Zulauf, wenn es durch Tanzfilme wie "Billy Elliott" oder TV-Serien ins Bewusstsein gerufen wird. Trotzdem: Tanzpädagoge Thorsten Zeitz, seit vielen Jahren Trainer bei der Ballett-Abteilung des TV Bexbach, kann jede Menge Gründe aufzählen, warum es sich lohnt, Ballett zu lernen. "Wenn man Tanz, Musik und die Bewegung zur Musik liebt, dann ist das eine tolle Sache, weil es so vielfältig ", sagt er beim Besuch in der Homburger SZ-Redaktion. In jeglicher Hinsicht werde der Tänzer gefordert und gefördert. Da sei einmal die Fitness: Alle Muskelgruppen werden beansprucht, die Koordination geschult, die Reaktions-Schnelligkeit ausgebildet. "Doch das hat man auch bei anderen Sportarten." Beim Ballett ist dies verbunden mit dem Tanz, dem körperlichen Ausdruck der Musik und der inneren Empfindungen. Dies alles bewege sich im Rahmen einer sehr weit und über viele Jahrhunderte hinweg entwickelten und verfeinerten Technik. Diese "eigentümliche Art der Bewegung, mit der Ausdrehung der Beine, von der aus sich der Rest der Körperhaltung entwickelt" sei es, was Ballett von anderen Tanzstilen wie Jazzdance, HipHop oder Garde unterscheide. Ein Pluspunkt sei der soziale Aspekt, das Training in der Gruppe, das auch der Vereinzelung, die bei Kindern oft ausgeprägt sei, entgegenwirke. Da reicht ein Blick auf Ballette wie Schwanensee oder Giselle: "Es gibt zwar Solisten, doch ohne die Gruppe wäre es nur halb so schön", so der 38-Jährige. Keine Frage: Wer Profi werden will, der muss im Kindesalter anfangen und bestimmte körperliche Voraussetzungen mitbringen. Zudem die Sache lieben, denn die Karriere ist kurz, die Verdienstmöglichkeiten sehr begrenzt und gleichzeitig kann nichts anderes gelernt werden. Doch wenn es darum gehe, die Liebe zum Tanz zu fördern, etwas für seinen Körper zu tun, dann "können Sie nichts Besseres machen", schwärmt Zeitz. Damit beweist er auch, dass er hat, was er als Grundvoraussetzung für alle nennt, die Ballett tanzen möchten: Begeisterung und Interesse an der Sache. Die körperliche Eignung ist für alle, für die Tanz Hobby ist, zweitrangig. Und wer sich in normaler körperlicher Verfassung befindet, der kann auch noch als Erwachsener Ballett für sich entdecken. 250 bis 300 Schüler unterrichtet Zeitz in Bexbach, fast nur Frauen und Mädchen, denn Ballett, wie Tanz allgemein, gilt zumindest in Deutschland als weiblicher Sport. "Das ist in anderen Ländern wie Russland oder Südamerika nicht so, da hat Tanz auch einen ganz anderen gesellschaftlichen Stellenwert." Und wenn er gerade bei den Vorurteilen ist: Brutalität kann er ebenfalls nicht sehen. "Das kommt natürlich darauf an, wie man unterrichtet.", sagt er. Zeitz setzt darauf, an die Grenze zu gehen, aber nicht darüber hinaus. Kinder zum Beispiel, sagt er, üben vorsichtig Grundlagen der Dehnung. "Nach vorne gezogen oder gedrückt wird bei mir niemand."Beim TV Bexbach wird nach dem System der Royal Academy of Dance unterrichtet. Unter anderem gibt es auch Training am Vormittag, das sich besonders für Mütter eignet. Zudem werden andere Tanzstile angeboten.

HintergrundDer Welttag des Tanzes wurde 1982 vom Tanzkomitee der Unesco geschaffen. Gefeiert wird er am 29. April, dem Geburtstag von Jean-Georges Noverre (1727 bis 1810), dem Begründer des modernen Balletts. Jedes Jahr gibt es eine Botschaft einer bekannten Persönlichkeit aus der Welt des Tanzes. In diesem Jahr wurde diese von Gladys Faith Agulahs verfasst, einer südafrikanischen Tänzerin und Choreographin.Mit dem Welttag des Tanzes soll die Universalität des Tanzes betont werden. Mit dem Tanz als gemeinsamer Sprache sollen politische, kulturelle und ethnische Barrieren überwunden und Menschen zusammengebracht werden. Quelle: Internetseite der Unesco: www.iti-worldwide.org/pages/idd/idd.htm ust

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