Symbol einer großen Bruderliebe

Saarbrücken. Nicht nur Kinderaugen leuchten, wenn Erich Nicklas seine Weihnachtskrippe aufbaut, auch so mancher Erwachsene wird sich in seine Kindheit zurückversetzt fühlen und die detailgetreue Handarbeit bewundern. Schon vor 77 Jahren begann der heute 90-Jährige gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Leo und Georg mit dem Bau des Prachtexemplars

Saarbrücken. Nicht nur Kinderaugen leuchten, wenn Erich Nicklas seine Weihnachtskrippe aufbaut, auch so mancher Erwachsene wird sich in seine Kindheit zurückversetzt fühlen und die detailgetreue Handarbeit bewundern. Schon vor 77 Jahren begann der heute 90-Jährige gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Leo und Georg mit dem Bau des Prachtexemplars. "Mein ein Jahr jüngerer Bruder Leo kam durch einen Sturz meiner Mutter in der Schwangerschaft behindert zur Welt. Er hatte keine Arme, und seine Beine waren schwer verstümmelt. Dennoch war es seine Idee, die Krippe zu bauen, als er in einer Zeitschrift das Angebot für Vorlagen zum Schnitzen von Weihnachtskrippen entdeckte", erzählt Erich Nicklas: "Leo war beim Bau sozusagen der Architekt, während Georg und ich die Schnitzarbeiten ausführten."So entstand nach und nach ein Gebäude nach dem anderen. Zuerst der Stall, dann eine Kapelle, eine Moschee, ein Stadt-Tor, ein Tempel und ein Brunnen. Um die Kulisse realistischer wirken zu lassen, werteten die Brüder die Landschaft durch ein Bergland aus spanischer Korkrinde und eine Hirtenwiese optisch auf. Krippenfiguren besorgten die drei in einem Laden am St. Johanner Markt. Einen Kasten, um die Krippe zu stabilisieren, ließen sie extra vom Schreiner anfertigen. Doch gerade dieser Kasten stellte sich im Nachhinein als unhandlich und deshalb nicht transportabel heraus. "Nach dem Krieg, während dem meine Brüder beide verstarben, fasste ich den Entschluss, die Krippe nicht zurückzulassen, sondern sie stattdessen anhand der alten Pläne so umzubauen, dass sie transportiert werden konnte", berichtet Nicklas.In zwei Kisten verstaut, passt die Krippe heute in jeden Kombi und kann so künftig auch von seinen Kindern ausgeliehen werden. Mittlerweile zeigte außerdem ein renommiertes Krippenmuseum aus Bamberg Interesse, Erich Nicklas' Weihnachtskrippe zur ganzjährigen Ausstellung in den Bestand aufzunehmen. "Ich weiß aber noch nicht, ob ich das machen möchte", sagt er. Die genauen Formalien müssten erst noch geklärt werden. Ob nun ohne oder mit Platz im Museum - eines ist jetzt schon klar: Die Krippe ist für den Renter und seine Familie mehr als eine rein saisonale Dekoration. Sie erinnert für immer an die Gemeinschaft der drei "Högels Buben", wie sie heute noch im Raum Merchweiler bekannt sind, die zu jeder Stunde für einander einstanden - bedingungslos. bub

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