Suppen-Hans und der weiße Riese

Der Mann kam aus dem Hades, und er wollte unbedingt an einen Ort, den die Anständigen unter den Saarbrückern damals mieden. Der Mann hieß Hans Seiler und wurde "de Suppe-Hans" genannt. Der Hades war seine Kellerkneipe in der Paul-Marien-Straße. Der Ort, an den es ihn zog, um eine neuen Kneipe, die Brasserie, zu eröffnen, war die Fröschengasse am St. Johanner Markt. Damals war der 14

Der Mann kam aus dem Hades, und er wollte unbedingt an einen Ort, den die Anständigen unter den Saarbrückern damals mieden. Der Mann hieß Hans Seiler und wurde "de Suppe-Hans" genannt. Der Hades war seine Kellerkneipe in der Paul-Marien-Straße. Der Ort, an den es ihn zog, um eine neuen Kneipe, die Brasserie, zu eröffnen, war die Fröschengasse am St. Johanner Markt. Damals war der 14. Juli 1971, "damals" jährte sich diese Woche also zum 40. Mal.Damals verkaufte die Rote Lilo noch Zeitungen am Markt, die Prostituierten gingen dort ihrem Geschäft nach und der "Kleinschrotthändler" Johann zog mit seinem Bollerwagen durch die Gegend. Daran hat sich diese Woche nicht nur der Bierbrauer Thomas Bruch erinnert.

Bruch war einer von den Buwe, wie er sagt, die mit dem Suppen-Hans in Paris waren, "um vor Ort Studien" zu betreiben, deren Ergebnis unter anderem die Brasserie war. Auch die Baumaterialen für die neue Kneipe wurden aus Paris herbeigeschafft, um "einen Laden zu machen, wie es Dutzende im Quartier Latin gibt".

Der Suppen-Hans, der den Saarbrückern die Zwiebelsuppe schmackhaft machte und die besten Spaghetti der Stadt servierte, konnte am Donnerstag nicht mitfeiern, dass aus seiner Brasserie eine Institution und die älteste Kneipe am Markt geworden ist. Er ist früh gestorben. 1976 hat Michael Weber die Brasserie übernommen.

Auch er, den sie den weißen Riesen nennen, hat Saarbrücker Gastronomie-Geschichte geschrieben. Nicht nur, weil er nach Robbes Bischof vom Glühwürmchen inzwischen der zweitdienstälteste Gastronom in der Altstadt ist. Vor allem eine Geschichte über ihn wird sicher noch lange erzählt auf dem Platz und in den Gassen, die sich vom verruchten Pflaster zur "gudd Stubb" entwickelt haben: die Sache mit Frank Zappa. Der war nach einem Konzert in Saarbrücken in der Brasserie. Für die meisten Gastronomen würde die Geschichte vom Weltstar in der Provinz hier - mit einem signierten Foto an der Wand - enden. Für den weißen Riesen fängt sie hier an: Weil Frank Zappa offenbar allzu dreist weibliche Gäste in seinen Bann ziehen wollte, warf ihn der Brasserie-Wirt einfach raus.

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