Nach gelösten Betonteilen Verkehrsministerin: Sulzbachtalbrücke ist stabil

Sulzbach · Nach der Meldung, Betonteile der Brücke seien 50 Meter in die Tiefe gestürzt, hat die Polizei die A 8 am Mittwochabend gesperrt.

 Solche Betonteile sind bei Kontrollen aus der Sulzbachtalbrücke herausgebrochen. Ein Fußgänger hatte sie entdeckt und mit seinem Alarm für eine Sperrung gesorgt.

Solche Betonteile sind bei Kontrollen aus der Sulzbachtalbrücke herausgebrochen. Ein Fußgänger hatte sie entdeckt und mit seinem Alarm für eine Sperrung gesorgt.

Foto: BeckerBredel

Der Schreck saß tief, als Mittwochabend ein Spaziergänger unterhalb der viel befahrenen Sulzbachtalbrücke Gesteinsbrocken fand, die von dem mächtigen Bauwerk stammen. Gegen 21 Uhr alarmierte er die Polizei über den Fund der bis zu handballgroßen Stücke, wie er sagte. Daraufhin sperrten Beamte die Autobahn 8 in beide Richtungen, die über die 50 Meter hohe Talbrücke führt. Und auch die Sulzbachtalstraße darunter wurde vorsichtshalber dicht gemacht. Der Neunkircher Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) schickte umgehend Experten vor Ort. Die stellten allerdings bald fest: keine Gefahr für die Statik, worauf die Polizei die Strecke um 22.45 Uhr wieder freigab.

Worum handelt es sich nun bei den Steinen, die am Boden lagen? In der Tat sollen es Teile der Konstruktion sein. Allerdings relativierte Wolfgang Kerkhoff, Pressesprecher im saarländischen Verkehrsministerium, deren Größe. „Sie waren maximal so groß wie eine Faust“ und sollen auch nicht einfach hinabgestürzt sein. Kerkhoff vermutet, dass der Zeuge „unter dem Eindruck von Genua“ stand. In der italienischen Stadt war kürzlich eine Autobahnbrücke eingestürzt, 43 Menschen starben bei der Katastrophe.

 Von dieser Baustellenbühne aus überprüfen Arbeiter in luftiger Höhe die Brücke. Dabei lösen sich gelegentlich auch Betonbrocken..

Von dieser Baustellenbühne aus überprüfen Arbeiter in luftiger Höhe die Brücke. Dabei lösen sich gelegentlich auch Betonbrocken..

Foto: BeckerBredel

In Sulzbach handele es sich bei dem Geröllfund um einen ganz anderen, undramatischen Fall. Der besorgte Spaziergänger sei auf einen Lagerplatz für Bruchstücke gestoßen, die sich bei der Hauptbauwerksprüfung gelöst hatten. So seien zurzeit Arbeiter von einer seitlich aufgehängten Baustellenbühne aus damit beschäftigt, den Beton abzuklopfen, um brüchige Stellen auszumachen. Dabei fielen auch lockere Teile auf die Bühne, auf der die Prüfer in luftiger Höhe stehen. Es bleibe nicht aus, dass dabei auch einzelne Stücke hinunterfallen. Kerkhoff: „Aber der Abschnitt darunter ist während der Prüfung für jeden gesperrt.“ So auch ein Betriebsweg der Straßenverwaltung, wo das Material jetzt lagert und das der Passant als herabgefallene Brückenteile ausmachte.

Die noch laufende Prüfung sei bislang bedenkenlos verlaufen. Fachleute sollen zudem die Sulzbachtalbrücke, zwischen 1966 und 1969 gebaut, „statisch nachgerechnet“ haben. Das Ergebnis nach Kerkhoffs Angaben: „Sie ist nicht perfekt, aber okay.“ Autofahrer könnten sie sorglos überqueren. Kerkhoff vergibt die Note drei. „Es gibt auf längere Sicht also Handlungsbedarf, aber er ist nicht vorrangig.“

Was die Sperrung am Mittwochabend betraf, soll es sich um eine „reine Vorsichtsmaßnahme“ gehandelt haben, zitiert Kerkhoff Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD). „Eine Gefahr bestand und besteht nicht.“ Die Statik der Brücke sei nach wie vor stabil.

Die Kontrolle der Brücke soll noch anderthalb Wochen andauern. In dieser Zeit kontrollieren die Arbeiter sowohl die Unterseite des Bauwerks als auch die mächtigen Pfeiler. Nach Kerkhoffs Angaben rechnete ein Ingenieurbüro zuletzt 2014 die Brücke statisch nach. „Zunächst gab es die Empfehlung, Einschränkungen für den Schwerlastverkehr zu machen, dies wurde nach einer eingehenden Prüfung aber wieder zurückgenommen.“ Eine Verstärkung sei also vorerst nicht nötig. Pro Tag passieren rund 54 000 Fahrzeug die Sulzbachtalbrücke.

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