Heftige Stürme vorhergesagt Narren brauchen am Montag starke Nerven

Saarbrücken · Heftige Stürme werden vorhergesagt. Ein Meteorologe rät dazu, Umzüge abzusagen. Doch die Karnevalsvereine im Saarland geben die Hoffnung nicht auf und wollen kurzfristig entscheiden.

 Ein Regenschirm könnte bei den Rosenmontagsumzügen im Saarland nützlich sein. Wetter-Experten sagen aber nicht nur Schauer, sondern auch Gewitter und Sturmböen voraus.

Ein Regenschirm könnte bei den Rosenmontagsumzügen im Saarland nützlich sein. Wetter-Experten sagen aber nicht nur Schauer, sondern auch Gewitter und Sturmböen voraus.

Foto: dpa/Oliver Berg

Der Wetterbericht der vergangenen Tage hat bei Narren im Saarland böse Erinnerungen an das Jahr 2016 geweckt. Damals mussten nach Sturmwarnungen zahlreiche Umzüge ausfallen – eine herbe Enttäuschung für Tausende Aktive, die sich wochen- und monatelang vorbereitet hatten. Auch für den Rosenmontag warnen Wetter-Experten, dass das Sturmtief „Bennet“ dem Saarland heftige Sturmböen bescheren wird, besonders um die Mittagszeit.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostiziert für Montag Regenschauer, am Morgen und Vormittag auch Gewitter. Ab den Morgenstunden soll es ordentlich stürmen. Der Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net sagte der SZ, es sei mit Böen um 80 bis 90 km/h, lokal bei Gewittern oder Schauern auch bis 100 km/h zu rechnen. Das werde „sehr ungemütlich“. Bei Sturmböen dieser Stärke könnten Äste abbrechen, Bäume umfallen und Bahnstrecken blockiert sein. Jung riet dazu, die Umzüge abzusagen: „Das Risiko, dass es zu umherfliegenden Gegenständen oder herabstürzenden Ästen und Bäumen kommt, ist groß beziehungsweise vorhanden.“ Es sei ganz sicher, dass der Sturm am Montag kommen werde. „Da kann auch morgen keiner der Veranstalter sagen: Wir wurden von einem Sturm überrascht. Das sollten sich alle vor Augen halten.“ Die entscheidende Frage solle sein: „Ist mir der Rosenmontagszug eine Gefährdung meiner Besucher wert?“

Beim Verband Saarländischer Karnevalsvereine (VSK) hält sich die Hoffnung, dass es im Saarland nicht überall und nicht die ganze Zeit stürmen wird. VSK-Präsident Hans Werner Strauß sagte, er habe schon vor einiger Zeit die Vereine alle angeschrieben mit der Bitte, ihm eventuelle Absagen zu melden. „Bis dato habe ich noch keine“, sagte er am Sonntagnachmittag.

Die Veranstalter der großen Rosenmontagsumzüge in Saarbrücken-Burbach und Neunkirchen wollten die Entscheidung in Absprache mit den Sicherheitsbehörden so lange wie möglich hinauszögern, sagte Strauß. Auch die Veranstalter der kleineren Umzüge seien flexibel genug, um notfalls kurzfristig abzusagen – auch wenn die Vereine die Umzüge natürlich gerne durchführen wollten. Solange ein Umzug zu verantworten sei, finde er nach Absprache mit Polizei und Feuerwehr auch statt. Die Fassebooze seien „wetter- und winterfest“, sagte Strauß, auch wenn dann nicht so viele Besucher kämen.

Auch den Narren in den rheinischen Karnevalshochburgen werden diesmal viel Geduld und Nervenstärke abverlangt. Als erste Großstadt entschied die Millionenstadt Köln am Sonntagmittag, dass der Rosenmontag trotz des drohenden Sturmtiefs „Bennet“ an den Start gehen solle – allerdings mit erheblichen Einschränkungen. Auf tragbare Großfiguren, Fahnen, Schilder, Pferde und Kutschen muss verzichtet werden.

Das gilt auch für Mainz, wo die Entscheidung am Sonntagnachmittag in einem Gespräch des Veranstalters mit Meteorologen und Sicherheitsbehörden fiel. Die Prognosen seien hin und her gegangen, sagte der Präsident des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), Reinhard Urban. „In jedem Fall gab es bislang keine eindeutige Voraussage, so dass wir nach jeder Prognose wieder neu beraten haben.“

Dabei stand Mainz auch im Austausch mit den Kollegen in Köln und Düsseldorf. Bereits in den vergangenen Tagen hätten Standbetreiber und Techniker die Anweisung erhalten, Stände, Tribünen, Zelte und Bühnen wetter- und windfest zu arretieren, sagte Urban. Es ist „ein Appell der Vernunft und ein Akt der Vorsorge“, alles, was durch eine Windböe losgerissen werden könnte, entsprechend sicher zu befestigen. Zudem wird auf Pferde verzichtet.

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