Kritik am neuen Saar-Kabinett Strobel bleibt in der Schusslinie wegen seiner OB-Ambitionen

Saarbrücken · Die Ambitionen des designierten neuen Saar-Finanzministers Peter Strobel (CDU), die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) bei der nächsten Wahl zu beerben, sind gestern im Landtag auf Kritik gestoßen.

 Peter Strobel (CDU)

Peter Strobel (CDU)

Foto: dpa/Oliver Dietze

Die Ambitionen des designierten neuen Saar-Finanzministers Peter Strobel (CDU), die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) bei der nächsten Wahl zu beerben, sind gestern im Landtag auf Kritik gestossen. „Ein Finanzminister auf Abruf ist einfach schlecht“, sagte der Fraktionsgeschäftsführer der Linken, Jochen Flackus, vor Medienvertretern. Flackus verlangte von Strobel, sich vor seiner Einsetzung als Finanzminister am Donnerstag klar dazu zu äußern, dass er nicht neuer OB in Saarbrücken werden wolle. Der CDU-Viize-Fraktionschef Strobel, der auch Geschäftsführer eines Fleischwarenhandels in Saarbrücken-Brebach ist, hatte 2011 die OB-Wahl in Saarbrücken gegen Britz klar verloren.

AfD-Fraktionschef Josef Dörr sagte, seine Fraktion sei der Auffassung, dass das Saarland von einer Regierung regiert werden solle, die sich habe wählen lassen und „die dann schon im Amt bleibt“.

Stefan Pauluhn, SPD-Fraktionschef, sagte, er habe die OB-Ambitionen Strobels „selbst kritisch hinterfragt auch in unserem Koalitionsausschuss“. Es sei „schwierig“, wenn man noch nicht in einem neuen Amt sei und dann das übernächste bereits „in Augenschein nimmt“. „Ich glaube, wir brauchen eine Regierungsmannschaft die mit 100 Prozent da ist, für das sie gewählt ist, die sich auch für die Probleme eiinsetzt“, sagte Pauluhn an die Adresse der CDU-Fraktion. „Und wenn ich als Oberbürgermeister kandidiere, bin ich über mehrere Wochen in einem Wahlkampf. Man sollte sich gut überlegen, ob man so etwas macht“, so Pauluhn zu Strobels politischen Plänen. Strobel ist auch CDU-Fraktionschef im Saarbrücker Stadtrat (will das Amt aber spätestens nach der Sommerpause niederlegen), Mitglied im Aufsichtsrat der Saarbrücker Stadtwerke, des städtischen Klinikums und im Verwaltungsrat der Saarbrücker Sparkasse.

Pauluhn erklärte weiter, dass er die Debatte um den Studienabbrecher Tobias Hans (CDU), der außer Ministerpräsident auch Wissenschaftsminister werden soll, für „übertrieben“ halte. Schließlich gebe es im Saarland einen Umweltminister, der kein Landwirt sei, und eine Wirtschaftsministerin, die Juristin sei, so Pauluhn mit Blick auf seine SPD-Kollegen Reinhold .Jost und Anke Rehlinger.

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