Streit um lange Leitung zum Fiskus

Saarbrücken · Die Deutsche Steuergewerkschaft (DStG) Saarland macht für die schlechte Erreichbarkeit der Fachleute im Saarbrücker Finanzamt die Sparpolitik der CDU/SPD-Landesregierung verantwortlich. "Wenn im Bereich der Finanzämter 153 Stellen abgebaut werden, wird dies unweigerlich auch der Bürger spüren", sagte Julia von Oetinger-Witte, DStG-Landeschefin der SZ. Mehrere SZ-Leserreporter hatten kritisiert, dass das Saarbrücker Finanzamt telefonisch nicht oder nur schwer erreichbar sei (Donnerstagausgabe). Zudem könne der Steuerzahler die zuständigen Finanzbeamten auch per Email nicht kontaktieren. Stienke Kalbfuss, Sprecherin von CDU-Finanzminister Stephan Toscani, hatte mitgeteilt, dass die saarländischen Finanzämter "selbstverständlich bemüht" seien, zu den offiziellen Dienstzeiten auch telefonisch erreichbar zu sein. Die Mitarbeiter seien angewiesen, bei längerer Abwesenheit auf Rufumleitung zu einem Kollegen zu schalten. Derzeit werde geprüft, ob auch Anrufbeantworter eingerichtet werden könnten, so dass die Kunden zumindest dort ihr Anliegen vortragen können.

Oetinger-Witte sagte, dass bei keinem Dienstleistungsunternehmen, ob bei Banken, Telekommunikationsunternehmen oder Versicherungen, der Anrufer sofort seinen Ansprechpartner oder Bearbeiter erreiche. "In aller Regel" landeten die Anrufer zuerst in einem Callcenter.

"Der Bürger fordert mehr Polizei und Lehrer, um die staatlichen Aufgaben zu erfüllen. Wir würden uns freuen, wenn er dies auch für die Verwaltung tun würde, die die Einnahmen für alle gerecht einnehmen will und muss", erklärte Oetinger-Witte. Weniger Personal zur Verfügung haben und so tun als könne man die Dienstleistung am Bürger noch ausbauen, entspreche nicht der Realität, betonte die Gewerkschaftschefin. Damit griff sie die CDU/SPD-Landesregierung direkt an, die in der Landesverwaltung mehr als 2000 Stellen abbauen will und gleichzeitig erklärt, die Qualität der Behörden damit steigern zu wollen.

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