Autozulieferer Streik des Zulieferers Neue Halberg Guss in Saarbrücken geht weiter

Saarbrücken/Leipzig · Beim Autozulieferer NHG in Saarbrücken und Leipzig geht im Moment nichts. Die Belegschaft streikt. Nach dem Scheitern von Verhandlungen gibt es ein neues Angebot der Arbeitgeber.

 Die Sozialtarifverhandlungen zwischen der NHG und der IG Metall waren in der vergangenen Woche zunächst gescheitert.

Die Sozialtarifverhandlungen zwischen der NHG und der IG Metall waren in der vergangenen Woche zunächst gescheitert.

Foto: BeckerBredel

Ein Ende der Streiks beim Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) in Saarbrücken und Leipzig ist trotz eines Angebots der Arbeitgeber nicht absehbar. Die IG Metall sieht keine Grundlage für neue Verhandlungen. Die NHG forderte die Gewerkschaft am Donnerstag dazu auf, die zunächst gescheiterten Gespräche über einen Sozialtarifvertrag wieder aufzunehmen und bot an, im Saarbrücker Werk bis Ende 2019 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Voraussetzung dafür sei, dass die Streiks an beiden Standorten aufhörten und die Kunden keine Lieferungen strichen. Die NHG schlug erneut vor, einen Schlichter hinzuzuziehen.

Das Unternehmen stellt vor allem Motorblöcke und Antriebswellen für Autos und Lastwagen her. Die Produktion ruht, erste Kunden bestätigten Engpässe wegen des Streiks. Bei dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des Standorts Leipzig mit 700 Beschäftigten Ende 2019 sowie um den erwogenen Abbau von 300 der 1500 Arbeitsplätze in Saarbrücken. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem höhere Abfindungen und eine Qualifizierungsgesellschaft. Die NHG gehört seit Januar zum Unternehmen Prevent.

Die IG Metall kritisiert, dass die NHG an einer Schließung des Leipziger Werks festhält und den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen in Saarbrücken von der Auftragslage abhängig macht. „Damit hätten die Beschäftigten schlichtweg nichts in der Hand. Das ist und bleibt inakzeptabel„, erklärte der Bezirksleiter des IG Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger, in Frankfurt. Einen Schlichter hält er nicht für sinnvoll, wenn schon feststehe, dass der Standort Leipzig geschlossen werde und es für die Arbeitsplätze in Saarbrücken keinen zuverlässigen Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen gebe.

„Die Streiks gehen unvermindert weiter“, sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Saarbrücken, Hans Peter Kurtz, der Deutschen Presse-Agentur. Am Morgen hatte die Gewerkschaft Arbeitswillige nach eigenen Angaben daran gehindert, ins Werk zu gehen. Mehr als eine Notbelegschaft von 30 Personen solle es nicht geben, sagte Kurtz. Die IG Metall sei bereit zu verhandeln. Aber: „Es muss ein verhandlungsfähiges Angebot vorliegen.“ Kurtz fürchtet negative Folgen für Saarbrücken: „Die wollen uns hier ausbluten lassen.“

Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sicherte den streikenden Mitarbeitern der NHG Solidarität zu. Die geplante Schließung des NGH-Standorts Leipzig sei völlig unsinnig, sagte Jung bei einem Besuch am Werk. Die Produkte würden gebraucht.

(dpa)
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