Strahlend weißer Wintergast

Ostertal. Jetzt hat der Silberreiher, der sich seit Jahren über Deutschland ausbreitet, das Ostertal entdeckt. Beobachtet wurde der bis zu einem Meter große Schreitvogel in den vergangenen Tagen immer wieder in Marth, im Betzelbachtal, bis hin zur Einmündung des Ulmbachs in die Oster

 Ein Silberreiher auf Nahrungssuche. Foto: Lukasik

Ein Silberreiher auf Nahrungssuche. Foto: Lukasik

Ostertal. Jetzt hat der Silberreiher, der sich seit Jahren über Deutschland ausbreitet, das Ostertal entdeckt. Beobachtet wurde der bis zu einem Meter große Schreitvogel in den vergangenen Tagen immer wieder in Marth, im Betzelbachtal, bis hin zur Einmündung des Ulmbachs in die Oster. Peter Volz, Vorstandsmitglied des Bund Naturschutz Ostertal, aus Osterbrücken und Manfred Jochum aus Marth haben den Silberreiher als Erste hier gesichtet. Und Vogelkundler Volz ist stolz darauf, dass der Silberreiher Wintergast im mittleren Ostertal ist. Aufmerksame Naturfreunde können jetzt bei Spaziergängen zwischen Hoof und Niederkirchen auch aus weiter Entfernung den leuchtend, strahlend weißen Silberreiher erkennen, wenn er hier durch die Feuchtgebiete schreitet und mit seinem auffallend gelbem Schnabel Mäuse, aber auch Fische, als Nahrung sucht. Das Verbreitungsgebiet des Silberreihers umfasst prinzipiell weite Teile Süd-, Mittel- und Ostosteuropas, Nord- und Südamerikas, Asiens und Afrikas. In Europa brüten sie vor allem in Ungarn, Tschechien, den Niederlanden und seit Mitte der 1990er Jahre auch in Polen. Die uns am nächsten liegenden Brutgebiete sind die Niederlande und der Neusiedler See im österreichisch- ungarischen Grenzgebiet. Aus Deutschland sind bisher keine sicheren Brutnachweise bekannt, es wurden hier bisher auch nur selten Silberreiher im Brutkleid beobachtet. Die auffallend langen weißen Schmuckfedern wurden dem Silberreiher im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts zum Verhängnis und führten beinahe zur Ausrottung der Art, da diese Federn bei der Damenwelt besonders als Hutschmuck begehrt waren. In letzter Minute wurde die Jagd auf Silberreiher untersagt und die letzten Brutkolonien unter Schutz gestellt und streng bewacht. Aufgrund dieser Schutzmaßnahmen konnte sich der Bestand der Silberreiher in den vergangenen Jahrzehnten gut erholen und das Brutgebiet sogar nach Ost- und Mitteleuropa ausweiten. Weitere Ursachen für die jetzt starke Ausbreitung des Silberreihers könnten auch die allgemeine Klimaerwärmung und die relativ milden Winter in den letzten Jahren in Mitteleuropa gegenüber den langen und kalten Wintern in ihren Brutgebieten in vielen Teilen Ost- und Südosteuropas sein, die viele Silberreiher zum Überwintern bei uns verführt, wie jetzt im Ostertal. Vor einigen Jahren sei auch erstmals ein Silberreiher am Bostalsee im Winter gesichtet worden, wie Peter Volz sagt. Bevorzugte Nahrungsreviere des langhalsigen und langbeinigen Silberreihers sind Flachwasserzonen, nahrungsreiche Grünlandflächen und besonders bei Frost im Winter eisfreie Gräben, Teiche, Fluss- und Bachläufe, auch Äcker- und Brachflächen, die im Winter zur Mäusejagd aufgesucht werden. Und das alles findet jetzt der Silberreiher in seinem neuen Winterquartier an der renaturierten Oster. kp

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