Polizei Steuerfahnder sprang wohl aus Fenster

Saarbrücken · Ein Steuerfahnder des Saarbrücker Finanzamtes hat sich gestern in den frühen Morgenstunden wohl selbst das Leben genommen. Polizeisprecher Stephan Laßotta erklärte: „Wir haben den Ort in Augenschein genommen und keine Hinweise auf ein Fremdverschulden gefunden.“ Nach Informationen unserer Zeitung gab es einen Abschiedsbrief.

Der Mann, der Ende 50 gewesen sei, habe um 4.30 Uhr seine Dienststelle in der Mainzer Straße in Saarbrücken betreten und sei in den sechsten Stock gegangen. Abgesehen von der Uhrzeit sei dies nicht ungewöhnlich, da sich hier sein Arbeitsplatz befand, erklärte Bernd Jager, Vorsteher des Finanzamtes, bei einem kurzfristig einberufenen Pressetermin im Finanzministerium. Im sechsten Stock habe der Mann ein Fenster geöffnet und sei in den Innenhof gesprungen, wo er seinen Verletzungen erlag. Zwei Kollegen hätten ihn dort etwa um 5.30 Uhr gefunden und die Polizei sowie den Notruf alarmiert. „Der Notarzt konnte jedoch nur noch den Tod des Mannes feststellen“, so Jager.

Er sei ein langjähriger Mitarbeiter gewesen. Hinweise auf eine Depression habe es nicht gegeben. „Die Motive sind völlig unklar. Über ein psychisches Leiden ist uns nichts bekannt.“ Auch Druck oder Mobbing unter den Mitarbeitern könne ausgeschlossen werden. „Es ist ein Team von 30 Kollegen, die eng zusammenarbeiten und auch gemeinsam auf Einsätze gehen“, erklärte Jager und: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Finanzverwaltung und insbesondere die direkten Kolleginnen und Kollegen sind zutiefst betroffen. Wir sprechen der Ehefrau des Kollegen und seiner Familie unser Beileid aus.“

Den Finanzamt-Mitarbeitern sei Unterstützung angeboten worden: „Es war für alle ein erschütterndes Ereignis. Notfallseelsorger sind vor Ort und stehen weiterhin bereit“, sagte Michael Forster, Leiter der Abteilung für Organisation, Personal, Haushalt, Recht und IT im saarländischen Finanzministerium und: „Zu einem späteren Zeitpunkt wollen wir den Angehörigen Hilfe anbieten. Wir wollen die Familie nicht alleine lassen.“

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