Startschuss in eine bessere Zukunft

Altenwald · Am Montag pünktlich um 8 Uhr drehte Gabriele Wachtler den Schlüssel und öffnete damit die Tür zur Grubenstraße 20. Diese fast banale Tat könnte der Startschuss einer Erfolgsgeschichte werden – für Altenwald und zehn Frauen.

 Sie gehören zum Dorfladen-Team: Diana Ecker (links) und Manuela Becker. Fotos: Thomas Seeber

Sie gehören zum Dorfladen-Team: Diana Ecker (links) und Manuela Becker. Fotos: Thomas Seeber

 Gabriele Wachtler schloss gestern Morgen das Geschäft auf.

Gabriele Wachtler schloss gestern Morgen das Geschäft auf.

Der neue Dorfladen in Altenwald will zum einen die Lücke in der ortsnahen Versorgung schließen, zum anderen werden in diesem Projekt von Neuer Arbeit Saar (NAS) und Jobcenter Sulzbach zehn langzeitarbeitslose Frauen qualifiziert und an den Arbeitsmarkt herangeführt. "In St. Arnual und Auersmacher haben sich solche Dorfläden bereits etabliert", sagt NAS-Geschäftsführerin Monika Steffen-Rettenmaier, "auch dort stieß das Projekt anfangs auf Skepsis. Viele der Frauen dachten, dass sie aufgrund ihres Alters Nichts mehr dazulernen könnten. Das Selbstwertgefühl war am Boden. Am Ende der Maßnahme hatten dann viele zum ersten Mal eine Bescheinigung in Händen, was sie können und gelernt haben. Das war ein sehr emotionaler Moment für alle Beteiligten".

In Altenwald soll "Anleiterin" Gabriele Wachtler die Mitarbeiterin weiterbilden. "Es stehen Inhalte wie Lagerhaltung, Einsatz von Medien, Marketing und Werbung, aber auch Arbeitssicherheit und Organisation auf dem Programm", erklärt die gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau, "aber es geht auch um soziale Schlüsselkompetenzen wie beispielsweise Pünktlichkeit". Es sei aber keine verkürzte Ausbildung im Verkauf. Für Teilnehmerin Manuela Becker bietet das Projekt eine neue Perspektive. "Ich hoffe, dass ich anschließend leichter eine Stelle finde", sagt die 33-jährige Sulzbacherin, die nachdem ihre drei Kinder aus "dem Gröbsten raus sind", wieder ins Berufsleben einsteigen möchte, "ich habe eigentlich Friseurin gelernt, kann aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in meinem Traumberuf arbeiten".

Auch die 45-jährige gelernte Näherin Diana Ecker setzt große Hoffnungen in die Weiterqualifikation im neuen Dorfladen. "Ich möchte wieder auf eigenen Beinen stehen, nicht mehr von der Arbeitsverwaltung abhängig sein", so die ehemalige Hausfrau, "ich freue mich darauf, selbstständiger zu arbeiten."

Das Warenangebot des neuen Geschäfts umfasst die Dinge des täglichen Bedarfs, Salz, Essig, Nudeln oder Obst.

"Die Produktpalette kann ausgebaut werden, das hängt auch von den Kunden ab", betont Monika Steffen-Rettenmaier, "das wird sich in der nächsten Zeit sicher entwickeln". Ebenso die Öffnungszeiten. Während der Ferien ist der Dorfladen von Montag bis Freitag zwischen 8 und 14 Uhr geöffnet. Das gesamte Projekt ist zunächst bis Ende des Jahres befristet. "Wir wollen Mittel und Wege finden, die Maßnahme darüber hinaus fortzuführen", sagt Winfried Keller vom Sulzbacher Jobcenter, "das hängt aber auch davon ab, welche finanziellen Mittel uns künftig zugewiesen werden".

Die ersten Kunden waren am Montag vom neuen Dorfladen sichtlich angetan. Der Bedarf an wohnortnaher Versorgung scheint gegeben. So könnten alle von dieser Idee profitieren - die Altenwalder und die Teilnehmerinnen. "Man darf den Erfolg einer solchen Maßnahme auch nicht an den Zahlen der anschließenden Vermittlungen in den Arbeitsmarkt werten", betont NAS-Abteilungsleiterin Carola Schlichter-Lehnert, "die gemachten Erfahrungen und das gestiegene Selbstwertgefühl der Mitarbeiterinnen lassen sich darüber nicht quantifizieren."

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