Startschuss für das neue Sportabzeichen

Saarbrücken · Beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Deutschen Sportabzeichens hat der Landessportverband besonders aktive Sportler ausgezeichnet. Zum Geburtstag wurden die Regeln für die Prüfung überarbeitet.

 Bildungsminister Ulrich Commerçon (Mitte) überreichte zusammen mit Jens Rauh von der Barmer Ersatzkasse das Sportabzeichen symbolisch an zwölf von 7500 Schülern. Foto: Oliver Dietze

Bildungsminister Ulrich Commerçon (Mitte) überreichte zusammen mit Jens Rauh von der Barmer Ersatzkasse das Sportabzeichen symbolisch an zwölf von 7500 Schülern. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Seit 100 Jahren gibt es das Deutsche Sportabzeichen - 50 Mal hat es Wilfried Balke schon erfolgreich abgelegt. Der 71-Jährige Sportler vom TV Fraulautern ist einer von fast 10 000 Saarländern, die im vergangenen Jahr die sportliche Prüfung bestanden haben. Dabei waren 2350 Erwachsene und 7500 Jugendliche. Am Donnerstagabend wurden Balke und weitere Jubilare bei einem Festakt vom Landessportverband des Saarlandes (LSVS) in der Hermann Neuberger Sportschule geehrt. So wurde auch TV Losheim für 163 im Jahr 2012 abgelegte Sportabzeichen ausgezeichnet, ebenso die Gewinner eines Schülerwettbewerbs und symbolisch zwölf Jugendliche.

Eine der Jüngsten war Susanna Schorrmann. Die Achtjährige will auch nächstes Jahr wieder das Sportabzeichen machen, denn "es hat Spaß gemacht und war nicht schwer." Daniéle Müller, die gerade am Geschwister Scholl Gymnasium in Lebach Abitur gemacht hat, erhielt ihr zehntes Jugendsportabzeichen. "Ich mache fast täglich Sport", sagte die 17-jährige Volleyballerin. Ihr Trainer hätte sie einmal zum Sportabzeichen animiert. Seitdem habe sie jedes Jahr mit Elan die Prüfungen gemacht.

Zum 100. Geburtstag hat der Deutsche Olympische Sportbund das Sportabzeichen überarbeitet (siehe "Auf einen Blick"). Fünf Jahre dauerte der Reformprozess, das Ergebnis könne sich sehen lassen, findet Werner Persch, verantwortlich beim LSVS für das Abzeichen. "Das Sportabzeichen soll wieder einen Stellenwert haben". In seiner früheren Form sei es einfach überfrachtet gewesen und habe die Senioren nicht systematisch berücksichtigt. Jetzt sei das reformierte Sportabzeichen zusammen mit dem seit 2006 eingeführten Fitnesstest wieder zeitgemäß.

Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD), freute sich über die vielen Schüler, die jedes Jahr ihre Fitness in der Prüfung zum Deutschen Sportabzeichen beweisen: Mit 7500 jungen Absolventen sei die Zahl doppelt so hoch wie noch vor 35 Jahren. "Wichtiger als das Abzeichen ist, dass ihr etwas für eure allgemeine Fitness getan habt", sagte Commerçon am Donnerstag. Die sei nur möglich durch die Einbeziehung der Schulen: "Viele Sportlehrer engagieren sich an den Schulen über das übliche Maß hinaus".

Der Regionalgeschäftsführer der Barmer-Krankenkasse, Jens Rauh, zeigte sich besorgt über den Gesundheitszustand der heutigen Schülergeneration. Die Hälfte der Schüler habe Haltungsschäden. "Die Fitness per Mausklick reicht nicht aus", sagte Rauh. Hätten 1980 noch neun von zehn Schülern einen Klimmzug geschafft, seien es heute gerade noch einer von zehn.

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Auf einen BlickDie wichtigsten Neuerungen im Überblick: Alter: Ab sofort können Kinder ab sechs Jahren (bisher: acht) das Sportabzeichen ablegen. Für Kinder zwischen drei und sechs Jahren gibt es das Mini-Sportabzeichen. Kategorien: Bei den Erwachsenen wurde die Zahl der Kategorien, in denen eine Leistung erbracht werden muss, von fünf auf vier reduziert. Jetzt muss jeder Sportler seine Fitness in Ausdauer, Kraft, Koordination und Schnelligkeit beweisen und kann dabei entweder Bronze-, Silber- oder Gold-Niveau erreichen.Nichtschwimmer: Sie können jetzt auch antreten - eine Schwimm-Disziplin ist keine Pflicht mehr. Sie können jedoch nur den Bronze-Rang erhalten. Senioren: Die Altersklasse "ab 80" wurde ersetzt durch die Klassen: 80-84, 85-89, ab 90 Jahre.Exotische Disziplinen: einige Rand-Disziplinen wurden gestrichen, aber Medizinballwurf, Seilspringen oder Steinstoßen sind Optionen. adr

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