Stadt will Geld aus dem Umland

Saarbrücken/Riegelsberg. Der neue Vorstand der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken (VVS) kann sich vorstellen, dass die Saarbahn doch bereits vor Fertigstellung der Strecke bis nach Heusweiler das bereits gebaute Teilstück bis Etzenhofen fährt. Der entlassene VVS-Chef Professor Franz Heinrich hatte das mit dem Hinweis auf die Betriebskosten abgelehnt

Saarbrücken/Riegelsberg. Der neue Vorstand der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken (VVS) kann sich vorstellen, dass die Saarbahn doch bereits vor Fertigstellung der Strecke bis nach Heusweiler das bereits gebaute Teilstück bis Etzenhofen fährt. Der entlassene VVS-Chef Professor Franz Heinrich hatte das mit dem Hinweis auf die Betriebskosten abgelehnt. Die zur VVS gehörende Saarbahn & Bus GmbH rechnet mit einem jährlichen Verlust von 700000 bis zu über eine Million Euro nur für das Teilstück Riegelsberg-Süd bis Etzenhofen. Insgesamt sorgt die Saarbahn jährlich für etwa zehn Millionen Euro Miese in der VVS-Bilanz.Auch für die neuen VVS-Vorstände Dieter Attig und Peter Edlinger ist klar: Die VVS, die gerade erst ihre Liquidität über das Jahresende hinaus gesichert habe, kann diesen Verlust nicht tragen. Jedenfalls nicht alleine. "Wenn alle etwas in den Topf tun, könnte es aber gelingen", sagt Attig. Der Gesprächsfaden zwischen VVS, der Gemeinde Riegelsberg, dem Land und den Zweckverbänden für öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sei noch nicht abgerissen. Sollte es keine Einigung geben, gehe das Teilstück erst in Betrieb, wenn die Strecke bis Heusweiler gebaut ist. Die werde "mit einem Jahr Verspätung 2010/2011" fertiggestellt sein. Attig und Edlinger räumen Fehler der VVS beim Saarbahnausbau ein. Es werde jetzt ein "richtiges Projektmanagement aufgesetzt". Man werde "ein externes Büro mit dem Projektmanagement betrauen". Außerdem soll die Stelle eines Geschäftsführers, der den Verkehrsbereich des VVS-Konzerns steuert, ausgeschrieben werden.Wenn es weiter möglich sein soll, die Verluste aus dem Bus- und Saarbahnverkehr durch Gewinne aus der Energiesparte der Stadtwerke abzudecken, müssen die Verluste des ÖPNV gesenkt werden. Das verlangen die Richtlinien der Europäischen Union, die die so genannte Quersubventionierung neu regeln, erklärt Edlinger.Drei bis vier Millionen Euro müsse die VVS beim ÖPNV sparen. Das sei möglich durch "Rationalisierung und Produktivitätssteigerung", sagt Edlinger. Der kommissarische Bevollmächtigte der VVS, Peter Schade, wird etwas deutlicher: "Es wird über eine neue Liniennetzoptimierung nachgedacht." Die jüngste so genannte Liniennetzoptimierung hatte vor gut einem Jahr für massive Proteste gesorgt, weil vor allem Bürger vom Eschberg schlechtere Busverbindungen nicht akzeptieren wollten. Die Verluste senken will die VVS auch dadurch, dass sie bereits ab kommendem Jahr Geld für ihren Busverkehr in die Umlandgemeinden kassiert. Das Angebot in den Umlandgemeinden kostet die VVS jährlich rund drei Millionen Euro. Einen großen Teil dieser Verluste sollen die Gemeinden übernehmen. "Die grundsätzliche Einsicht bei vielen Gemeinden ist da", sagt Edlinger. Sein Kollege Dieter Attig lässt keinen Zweifel daran, dass es der VVS ernst ist: "Das sind Wohltaten, die da ausgeschüttet wurden, die wir zurückholen." "Es wird über eine neue Liniennetz-optimierung nachgedacht." Peter Schade, VVS

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