Finanzaffäre beim Landessportverband Staatsanwalt prüft Verwendung der Gelder für Sportplanung beim LSVS
Saarbrücken · Die Staatsanwaltschaft schaltet sich in der Finanzaffäre beim Landessportverband des Saarlandes (LSVS) jetzt auch in die Verwendung der Mittel der Sportplanungskommission ein.
Nach einem Bericht unserer Zeitung, wonach Rücklagen von mehr als 3,9 Millionen Euro für von Vereinen, Verbänden und Kommunen bislang noch nicht abgerufene Zuschüsse beim krisengeschüttelten LSVS nicht mehr existieren sollen, teilte Dennis Zahedi, Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage mit, dass dieses Thema „Gegenstand der Untersuchungen“ ist. Zudem werde der Frage nachgegangen, ob der frühere Hauptgeschäftsführer, der zwischenzeitlich im Ruhestand ist, versucht habe, für den LSVS einen Kontokorrentkredit bei saarländischen Genossenschaftsbanken zu erhalten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen Verdachts der Untreue gegen den Ex-Hauptgeschäftsführer und das komplette Präsidium des Sportverbandes.
Unserer Zeitung liegt die letzte „Bilanz“ des LSVS, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, für das Jahr 2016 vor. Aus einer Anlage dazu ergibt sich: Im Jahresabschluss 2016, der im Juni 2017 von einer Saarbrücker Wirtschaftsprüfungsgesellschaft testiert wurde, sind unter dem Titel „sonstige Verbindlichkeiten“ fast vier Millionen Euro gegenüber der Sportplanungskommission für „noch abzuführende Überschüsse“ notiert. Bei einer neuen Prüfung durch Finanzexperten ist angeblich aufgefallen, dass Rücklagen dafür oder die im Abschluss ausgewiesenen Millionen-Überschüsse nicht mehr existieren. Der Jahresabschluss 2017 ist noch nicht erstellt. Es wird vermutet, dass dieses Geld ausgegeben wurde, um andere Kosten zu begleichen.
Der Sportplanungskommission gehören Landtagsabgeordnete, Regierungsmitglieder und Sportvertreter an. Sie entscheidet über die Zuweisung von Zuschüssen für Bauprojekte. 22,75 Prozent des so genannten „Sportachtels“, das Saartoto an den LSVS überweist, sind dafür zweckgebunden.