St. Martin und die Wertstoffentsorger

Würde der heilige Martin heute leben, er müsste Angst um seinen Mantel haben. Kaum dass er das gute, weil wärmende Stück zerteilt hat in der hehren Absicht, die eine Hälfte einem frierenden Bettler zu überlassen, müsste der Mantelbesitzer damit rechnen, dass flinke Hände kurz vor der Übergabe zupacken und nicht mehr loslassen.

Denn so ein zerrissener Mantel bringt heutzutage bares Geld.

In Saarbrücken ist der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb dazu übergegangen, alte Kleidung einzusammeln und zu verkaufen. Genauso, wie er seit einiger Zeit schon die orangefarbenen Tonnen anpreist, um an Elektroschrott und Metalle aus den Haushalten der Landeshauptstadt zu gelangen. Denn auch in diesem Sektor winkt Bares. Und nun möchte der ZKE auch das Einsammeln des Altglases stemmen. Was wiederum der Friedrichsthaler Entsorger Josef Paulus verhindern will.

Wer hätte denn vor 20, 30 Jahren gedacht, dass man sich mal um Unrat balgen würde? Dass Müll zum Wertstoff wird. Bestimmt niemand. Den Bürgern kann's egal sein. Hauptsache, der Dreck ist weg.

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