St. Ingberts Buchen erholen sich

St. Ingbert. Der Buche geht es in den Wäldern rund um St. Ingbert besser. Viele Eichen dagegen leiden unter einem "Schleimfluss". Fichtenbestände kämpfen immer noch mit dem Problem Borkenkäfer. Diese Aussagen treffen der St. Ingberter Förster Martin Eberle und Forstoberrat Erich Fritz, der bei Saar-Forst Leiter der Forstplanung ist

St. Ingbert. Der Buche geht es in den Wäldern rund um St. Ingbert besser. Viele Eichen dagegen leiden unter einem "Schleimfluss". Fichtenbestände kämpfen immer noch mit dem Problem Borkenkäfer. Diese Aussagen treffen der St. Ingberter Förster Martin Eberle und Forstoberrat Erich Fritz, der bei Saar-Forst Leiter der Forstplanung ist. Der Bericht des Umweltministeriums zum Zustand des Waldes ist in diesem Jahr positiv ausgefallen (die SZ berichtete). Und so sagt auch Forstoberrat Fritz, nach dem üblen Zustand der saarländischen Wälder 2006 sei eine Erholung zu spüren. Das Thema abhaken will er allerdings nicht: "Die äußeren Symptome haben sich in den vergangenen beiden Jahren gebessert. Das ist aber keine generelle Entwarnung. Der Zustand des Waldes ist immer noch kritisch."

Nach wie vor sei der Schadstoff-Eintrag in den Waldboden aus der Luft zu massiv. Schwefelemissionen seien zwar deutlich rückläufig, die Stickstoff-Einträge blieben aber gleichbleibend hoch. Mit den Kalkungen, wie sie die St. Ingberter mittlerweile kennen und auch im kommenden Jahr wieder erleben werden, kann die Übersäuerung des Bodens gemildert, aber nicht umgekehrt werden. Der Höchststand an Schäden 2006 - fast jeder zweite Baum im Wald galt als schon stärker betroffen - rührte noch vom dem extrem heißen und trockenen Sommer 2003 her, erläutert der Experte.

Die alten Buchen haben ein deutlich besseres Erscheinungsbild, sagt Fritz. Sie haben Ersatzkronen gebildet, wo Äste abgestorben waren. Fritz: "Buchen haben ein gutes Regenerationsvermögen." Das sieht auch der St. Ingberter Förster Eberle so. Etwa in Schüren, das geprägt von der Buche sei, sehe er einen lebendigen Wald.

Der Zustand vieler Eichen hingegen gefällt ihm nicht. Der "Schleimfluss", der sich in schwarzen Flecken auf der Rinde manifestiere, sei zum Beispiel oberhalb Sengscheids am St. Ingberter Staffel gut zu beobachten. Dort sei ein Bestand von zehn bis zwanzig Hektar betroffen. Auslöser sind offensichtlich Pilze und Käfer im Zusammenspiel. Eberle: "Die Ursache wird derzeit noch genau untersucht." Ein womöglich eingeschleppter Pilz greife anscheinend die Wurzeln an. Die geschwächten Bäume benage der Prachtkäfer. Dessen Fraß sorge für die hässlichen Stellen auf der Rinde.

Manche Fichtenbestände sind durch Borkenkäfer vernichtet worden in den vergangenen Jahren, berichtet Eberle weiter. Etwa im Waldgebiet "In der Aue", das hinter dem St. Ingberter Hobels Richtung Rohrbach zu finden ist. Oder im Hasseler Staatswald nahe dem Fröschenpfuhl. Um die Fichten trauern die Förster nicht. Sie gehören eigentlich gar nicht in die Gegend. Wollte man alle Kahlflächen rund um St. Ingbert zusammenzählen, die auf den Borkenkäfer zurückgehen, käme man auf 20 bis 30 Hektar, schätzt der Förster. Dort achte der Forst darauf, in Zukunft gemischte Wälder heranwachsen zu lassen.

 Forstwirtschaftsmeister Uwe Walter (links) und Förster Martin Eberle an einer vom Borkenkäfer befallenen Baumgruppe im Wald in der Au. Darunter eine Eiche mit Schleimfluss. Fotos: Malter

Forstwirtschaftsmeister Uwe Walter (links) und Förster Martin Eberle an einer vom Borkenkäfer befallenen Baumgruppe im Wald in der Au. Darunter eine Eiche mit Schleimfluss. Fotos: Malter

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort