St. Ingberter Tafel startet im Juni

St. Ingbert/Homburg. Roland Best ist voller Vorfreude: Endlich kann die St. Ingberter Sozialtafel starten. Im Awo-Mathildenstift haben der Vorsitzende des Vereins Homburger Tafel und seine Mitstreiter die lange gesuchten Räume für die Lebensmittelausgabe an bedürftige Menschen gefunden. Die Tafel kooperiert dabei mit der Kleiderkammer der Arbeiterwohlfahrt

 Die Zahl armer Menschen, die auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, wächst laut Homburger Tafel. Foto: dpa

Die Zahl armer Menschen, die auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, wächst laut Homburger Tafel. Foto: dpa

St. Ingbert/Homburg. Roland Best ist voller Vorfreude: Endlich kann die St. Ingberter Sozialtafel starten. Im Awo-Mathildenstift haben der Vorsitzende des Vereins Homburger Tafel und seine Mitstreiter die lange gesuchten Räume für die Lebensmittelausgabe an bedürftige Menschen gefunden. Die Tafel kooperiert dabei mit der Kleiderkammer der Arbeiterwohlfahrt. Die war bislang in der Mühlwaldschule angesiedelt. Dort ist jetzt zu, nachdem das Landespräventionszentrum eingezogen ist. Im Souterrain des Mathildenstiftes finden zukünftig beide Organisationen auf gut 100 Quadratmetern Platz. In der ersten Juni-Woche beginnt der Betrieb. Die Vorstellung der Räume für die Öffentlichkeit, haben Roland Best und Heidrun Möller vom Awo-Kreisverband jetzt bei einer Pressekonferenz vor Ort bekanntgegeben, ist am Dienstag, 2. Juni. Die erste Lebensmittel-Ausgabe der St. Ingberter Tafel ist am Mittwoch, 3. Juni. Von diesem Termin an wird die Tafel immer mittwochs von 15 bis 17 Uhr offen sein. Parallel dazu gibt der St. Ingberter Awo-Ortsverein in dieser Zeit Kleider ab. Tafel und Kleiderkammer stellen über eine "Bedürftigkeitsprüfung" sicher, dass ihre Produkte bei den Menschen ankommen, die sie tatsächlich brauchen. Die finanziellen Grenzen von Hartz IV sind die Messlatte. Am Mittwoch, 20. Mai, können St. Ingberter von 14 bis 17 Uhr im Mathildenstift erstmals einen Tafelausweis beantragen. Best schätzt, sein Team werde in der Mittelstadt durchschnittlich um die 150 Haushalte versorgen. "Mit Tendenz nach oben", fügt er hinzu. Familien mit Kindern, aber auch Rentner zählten mittlerweile verstärkt zum Kundenkreis. Dass Armut auch in St. Ingbert eine Rolle spielt, bestätigt auch Möller: "Die Inanspruchnahme der Kleiderkammer ist leider von Jahr zu Jahr gestiegen." Beide Sprecher monieren mangelnde Unterstützung durch die Stadt. Heidrun Möller: "Sie will wohl nicht wahrhaben, dass hier auch arme Menschen leben." Die Vorbereitungen in den zukünftigen Räumen laufen. Am kommenden Wochenende soll ein neuer Anstrich an die Wände. "Wir haben mittlerweile um die 30 Ehrenamtliche für den Betrieb", berichtet Best. Er nennt das neue Angebot in der Mittelstadt ganz offiziell "Tafelladen St. Ingbert, Zweigstelle der Homburger Tafel". Die Ehrenamtlichen, die an den Ausgabetagen aus vielen Geschäften der Umgebung mit Kühlfahrzeugen Lebensmittel heranfahren und aufbauen, treffen sich am Mittwoch, 13. Mai, um 19 Uhr im Mathildenstift zu einer Besprechung. Weitere Helfer, sagt Best, sind jederzeit willkommen. In Homburg hat die Tafel 80 Paar helfende Hände. Der Kontakt von Tafel und Awo ist eine saarländische Lösung. Möller: "Die Zusammenarbeit, die jetzt hier ansteht, ist aufgrund persönlicher Kontakte zustande gekommen." Sie hofft auf Synergie-Effekte. Über den Mittwoch hinaus, kündigt sie an, werden die Frauen des Ortsvereins einen zweiten wöchentlichen Ausgabe-Termin organisieren. Mit der Lösung nimmt eine längere Debatte ihren Abschluss. Anfang 2007 griff der Ortsrat St. Ingbert-Mitte die Initiative der Familien-Partei auf. Danach wurde in der Kommunalpolitik eine eigenständige Tafel erwogen. Den Kunden wird die Zweigstellen-Lösung genügen. "Wir werden in St. Ingbert um die 150 Haushalte versorgen." Roland Best

HintergrundDer Verein Homburger Tafel mit dem St. Ingberter Roland Best an der Spitze hat in der Kreisstadt im Mai 2006 seine Arbeit aufgenommen. Im vergangenen Jahr sind nach Angaben des Vereins an rund 90 Ausgabetagen 20 000 Abholer gezählt worden. Da es sich meist um Familien handelt, die so versorgt werden, habe man insgesamt rund 70 000 Menschen erreicht. Doris Lehmann vom Vorstand der Tafel weist darauf hin, dass schon heute einige St. Ingberter Familien über dieses Angebot versorgt werden. Die Nahrungsmittel, die an den Ausgabetagen an Bedürftige gehen, sind Spenden von Geschäften. Die Tafel erwartet von jedem Abholer einen Beitrag von zwei Euro, um unter anderem Benzin- und Fahrzeugkosten zu decken. mbeAuf einen BlickDie Kleiderkammer der Arbeiterwohlfahrt im Saarpfalz-Kreis ist in St. Ingbert beheimatet. Der Ortsverein stellt ehrenamtliche Helferinnen, die zwei Mal pro Woche Kleidung ausgeben. Sie bieten Baby-, Kinder-, Frauen- und Männerbekleidung, aber auch Tisch- und Bettwäsche sowie Schuhe an. Pro Ausstattung aus der Kleiderkammer zahlen die Abnehmer fünf Euro. mbe

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