St. Ingberter Müllberg wird kleiner

St. Ingbert. Für die Gebührenzahler brechen beim Müll ab dem Jahr 2011 neue Zeiten an. Ab diesem Zeitpunkt wird der Entsorgungsverband Saar (EVS) beim Restmüll ein mengenabhängiges Gebührensystem einführen, in St. Ingbert werden dann auf Beschluss des Stadtrates die Mülltonnen verwogen. Dieser großen Veränderung sieht die Stadt recht gelassen entgegen

St. Ingbert. Für die Gebührenzahler brechen beim Müll ab dem Jahr 2011 neue Zeiten an. Ab diesem Zeitpunkt wird der Entsorgungsverband Saar (EVS) beim Restmüll ein mengenabhängiges Gebührensystem einführen, in St. Ingbert werden dann auf Beschluss des Stadtrates die Mülltonnen verwogen. Dieser großen Veränderung sieht die Stadt recht gelassen entgegen. Denn durch verschiedene Maßnahmen in der jüngeren Vergangenheit habe sich das Müllaufkommen in St. Ingbert Jahr für Jahr leicht reduziert, wie Gerd Lang, im Rathaus für Umwelt und Biosphäre zuständig, und Christoph Anstadt, Leiter des Baubetriebhofes, betonen.

Belegen können Lang und Anstadt den Rückgang der Müllmengen seit 2006. "Seit dieser Zeit hat die Stadt die Müllabfuhr in der Gesamtstadt übernommen. Weil zuvor in den Stadtteilen auch private Entsorger zuständig waren, liegen aus den früheren Jahren nicht alle Vergleichszahlen vor", sagt Lang.

So wurden im Jahr 2006 in St. Ingbert je Einwohner rund 237 Kilo Restmüll jährlich entsorgt. In den beiden Folgejahren sank diese Menge um jeweils rund drei Kilo. Diese Entwicklung führen die städtischen Müll-Experten auch auf eine Gebührenerhöhung des EVS im Jahr 2007 zurück. "Seither trennen die Bürger den Rest- und Biomüll noch etwas sauberer, auch wenn noch immer mancher Restabfall in der grünen Biotonne landet." Die Nutzung der Biotonnen, die es in St. Ingbert schon seit Mitte der 90er Jahre gibt, ist nach Angaben der Stadt auffallend konstant. Pro Kopf werden in der Mittelstadt jährlich rund 80 Kilo Bioreste eingesammelt.

Insbesondere beim Sperrmüll kann die Stadt im Übrigen nachweisen, wie sehr eine gezielte Verwertung das Müllaufkommen beeinflusst. Waren 2006 pro Jahr noch über 38 Kilo Sperrmüll je Einwohner angefallen, sank diese Zahl bis 2008 auf knapp die Hälfte. Lang: "Als einzige der Fuhrparkgemeinden im Saarland sortieren wir seit 2007 im Vorlauf zu der eigentlichen Abfuhr alle Holzanteile aus dem Sperrmüll aus." Das Altholz, das Bürger inzwischen auch in einem speziellen Container auf dem Wertstoffhof loswerden können, wird bei einer Firma in Kirkel verwertet. "Und das hat einen offenkundigen Effekt."

Ähnliches gilt nach Angaben der Müll-Experten auch beim Altpapier, das die Stadt seit Mitte 2008 in der Blauen Tonne sammelt. "Die Blauen Tonnen, von denen auch jetzt noch welche bei uns angefordert werden können, werden von den Bürgern gut angenommen: In diesem Jahr werden in St. Ingbert auf diesem Weg rund 2200 Tonnen Altpapier abgefahren", erläutert Lang. Weil sich mit dem Erfolg der Blauen Tonnen auch die Nutzung der Altpapier-Container reduziert habe, kann nach Angaben der Stadt jetzt auch die Zahl der derzeit 58 Container-Standorte im Stadtgebiet verringert werden. Lang: "Derzeit arbeiten wir an einem Konzept, wo die großen Papiercontainer abgebaut werden."

Auch in St. Ingbert wird allerdings Müll nicht nur in den dafür offiziell vorgesehenen Tonnen und Container, sondern leider auch wild entsorgt. Dieser wilde Müll summierte sich 2006 auf 21, 2007 auf 14 und 2008 auf 24 Tonnen. Warum es zu solchen Schwankungen kommt, konnte der Bauhof-Leiter Anstadt nicht erklären. Klar ist nach seiner Einschätzung aber, dass es nicht unzulässig, sondern wirklich überflüssig ist, beispielsweise alte Möbel in Wald und Flur wegzuschmeißen. "Mindestens 95 Prozent dessen, was wir als wilden Müll einsammeln müssen, könnte als Sperrmüll oder Bauschutt auch auf dem Wertstoffhof abgegeben werden - und das obendrein meist kostenlos." "Die Blaue Tonne wird von den Bürgern gut angenommen."

Gerd Lang,

Stadt St. Ingbert

Hintergrund

Alle in St. Ingbert anfallenden Abfälle werden nach Auskunft der Stadt im Abfallheizkraftwerk Neunkirchen verbrannt. Ausnahmen sind der Biomüll sowie die Holzanteile am Sperrmüll. Der Biomüll wird in Homburg bei der Firma Bowesa kompostiert. Das Holz aus dem St. Ingberter Sperrmüll verwertet die Firma Saar Entsorgung in Kirkel. schet

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort