Diese Woche habe ich erfahren, dass Klaus Töpfer, als er noch Bundesminister war, mit wichtigen Menschen vom ZDF gespeist hat. Ein saarländischer FDP-Politiker war auch dabei. Und der damalige Saarlandhallen-Manager Carl Bossert auch. Bezahlt hat die Saarlandhallen-GmbH. Ein Essen auf Spesen - Alarm! Seit bekannt wurde, dass der inzwischen gefeuerte Chef der saarländischen Museen, Ralph Melcher, innerhalb von drei Jahren mal eben gut 20 000 Euro für Bewirtung abgerechnet hat, reagiert das Hirn auf das Wort "Spesenabrechnung" mit der Frage: ein Skandal?Nein, kein Skandal. Und zwar nicht nur, weil das Essen schon über zehn Jahre zurückliegt. Die Spesenquittung, die diese Woche ihren Weg zu mir gefunden hat, ist geradezu das Gegenteil eines Skandals. Sie zeigt, dass man auch mit relativ wenig Geld viel Wohlbefinden bei denen auslösen kann, die man sich gewogen halten will. Mit einem Appel und einem Ei hat auch Bossert die für die Halle so wichtigen Vertreter des Zweiten Deutschen Fernsehens nicht bei Laune gehalten. Er hat Pinot Blanc, Tintenfisch und Lachs-Tatar auf und interessante Gesprächspartner an den Tisch gebracht. Ganze 380,90 Mark, also etwa 190 Euro, hat das gekostet.

Von Carl Bossert hätte Ralph Melcher lernen können: "Hauptsach' gudd gess", heißt es im Saarland. Nicht: "Hauptsache teuer gegessen."