SPD will Arzt-Studium reformieren

Kommunikation und Kooperation mit Patienten soll in den Vordergrund des Medizinstudiums an deutschen Hochschulen rücken. Das fordert die Saar-SPD.

Die SPD will die Kommunikation und Kooperation mit den Patienten in den Vordergrund des Medizinstudiums an deutschen Hochschulen rücken. "Wir brauchen andere Ärzte, die sensibel, aufmerksam und kommunikativ sind", stellte Armin Lang, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Saar-Landtag, gestern ein Ergebnis der zweitägigen Tagung von Sprecherinnen und Sprechern für Gesundheitspolitik aus Bundestag, Landtagen und Europaparlament in Saarbrücken heraus. "Das System ist falsch: Das Studium ist auf die Grundlagenforschung fixiert, die ärztliche Praxis dagegen unterrepräsentiert", sagte Lang im Anschluss an die Tagung der SZ. "Wann fühlt sich ein Professor an der Uni belohnt? Nicht, wenn er einen guten Hausarzt ausbildet, sondern wenn er in einer englischsprachigen Zeitschrift einen wissenschaftlichen Erguss veröffentlichen darf. Dann ist er stolz. Dann ist er wer", rügte Lang die derzeitige Ausbildung. An den Unis müsse es Kurse in Gesprächsführung geben, betonte Lang, der im Saarland den Verband der Ersatzkassen (VdEK) leitet.

Die SPD-Gesundheitspolitiker verabschiedeten zudem ein Papier, indem ein Ende des "rigiden Personalabbaus" an den Krankenhäusern gefordert wird. Zur Sicherung der Qualität seien Mindeststandards in Bezug auf Personalzahlen und Qualifikation einzuführen. Auf die Frage, warum dennoch viele Sozialdemokraten in den Aufsichtsgremien öffentlich getragener Kliniken für Personalabbau stimmten, sagte Lang: "Sozialdemokraten sind keine Engel, wir sind aber sensibel dafür." Zur Sicherung der Qualität in deutschen Hospitälern befürworten die SPD-Experten auch die Belohnung guter Leistung und Sanktionen bei Leistungsmängeln.

Als "menschenverachtend" kritisierte Lang die Forderungen aus Ärzteschaft und FDP, bestimmte ärztliche Leistungen aus dem Versorgungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen herauszunehmen und privat entgelten zu lassen. "Dieser Weg spaltet die Gesellschaft und macht das Gesundheitssystem teurer", heißt es in dem SPD-Papier. Profiteure wären Privatversicherer, Ärzte mit horrend steigenden Honoraren und Pharmafirmen. Auf die Frage, ob die FDP mit dieser Haltung als Koalitionspartner zur SPD passe, sagte Lang: "Die FDP macht alles mit, damit sie regieren kann. Ob die bei Koalitionsverhandlungen bei ihrer Lobbypolitik für Zahnärzte bleiben, ist fraglich."

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