Späte Ehrung für jüdischen Arzt?

Luisenthal. In der Diskussion um die Umbenennung des oberen Teils der Parkstraße im Stadtteil Luisenthal kommt Bewegung. Wolfgang Lorenz, Mitglied der Grünen-Fraktion im Völklinger Ortsrat, hat - nach einigen historischen Nachforschungen - mehrere Vorschläge gemacht für eine Neubenennung

Luisenthal. In der Diskussion um die Umbenennung des oberen Teils der Parkstraße im Stadtteil Luisenthal kommt Bewegung. Wolfgang Lorenz, Mitglied der Grünen-Fraktion im Völklinger Ortsrat, hat - nach einigen historischen Nachforschungen - mehrere Vorschläge gemacht für eine Neubenennung. Als mögliche "Namenspaten" stehen nach seiner Ansicht zur Verfügung: Christine Louise, die Grafen-Tochter, nach der im 18. Jahrhundert ein Hof im späteren Luisenthal benannt wurde; die Alte Luisenthaler Glashütte, die Frommersbacher Mühle oder der Friederiken-Schienenweg aus dem 19. Jahrhundert; oder aber, als Bergbau-Erinnerung ans frühe 20. Jahrhundert, der George-Stollen oder Albert Ludwig Serlo, Namensgeber des einstigen Albert-Schachtes.

Ein anderer Vorschlag kommt von der Völklinger Linkspartei. Klaus Degen, Fraktionsvorsitzender im Völklinger Stadtrat, bringt als Namenspaten Dr. Rudolf Fromm (1894 bis 1946, Foto: SZ) ins Spiel. Fromm war ein bekannter und beliebter Kinderarzt in Luisenthal. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er bei den Pogromen am 9. November 1938 drangsaliert, ins KZ Dachau deportiert und später zur Auswanderung gezwungen. Eine Dr.-Rudolf-Fromm-Straße, so meint der stellvertretende Ortsvorsteher Stefan Kreth (Linke), werde auch bei den Anwohnern auf Sympathie stoßen; bei älteren Luisenthalern sei noch heute die Erinnerung an ihren "Geburtshelfer" lebendig.

Der Völklinger Ortsrat hatte, wie berichtet, jüngst dieEntscheidung über die Umbenennung vertagt, um die Bürger nach ihren Wünschen zu befragen. Die Namens-Vorschläge der Stadtverwaltung hatte der Ortsrat abgelehnt. red/dd

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