Soziales Sozialverband VdK fordert von Politik mehr Einsatz für die Dörfer

Saarbrücken · In wenigen Monaten stehen im Saarland die Kommunalwahlen an. Der Sozialverband VdK nutzt es, dass die Kandidaten im Vorfeld „besonders empfänglich für die Wünsche ihrer Wähler sind“, wie VdK-Landesgeschäftsführer Peter Springborn es formuliert, und stellt einige Forderungen an die Politik.

Schließlich, so Springborn, habe der VdK mit 47 000 Mitgliedern ein Wählerpotenzial, das man nicht unterschätzen sollte. Im Blick hat der Verband dabei vor allem die kleinen Dörfer. Acht Forderungen wurden nach vielen Gesprächen mit Ehrenamtlichen und Mitgliedern erarbeitet:

▶ Barrierefreiheit: Mit Blick auf die Barrierefreiheit spricht der VdK-Landesvorsitzende Armin Lang von „einer perversen Situation“: „Wir fliegen auf den Mond, aber als Behinderter kommt man nicht in den Bus.“ Deshalb die Forderung: weg mit den Barrieren. Dazu gehörten nicht nur unüberwindbare Stufen, gefragt seien auch Hilfen für seh- und hörbehinderte Menschen.

▶ Wohnen im Alter: Lang zufolge gibt es mehr als zehn Förderprogramme für Menschen, die ihr Heim altersgerecht umbauen wollen. „Da blickt ein normaler Mensch nicht mehr durch.“ Der VdK spricht sich deshalb für eine Wohnberatung aus.

▶ Gesundheit im Alter: Der VdK will, dass die Gemeinden für den „Präventiven Hausbesuch“ werben. Dabei kommt eine Fachkraft ins Haus und gibt Tipps, wie man auch im Alter selbständig leben kann.

▶ Vereinsamung: „Einsamkeit ist eine wesentliche Ursache von Alterskrankheiten wie Depression oder Demenz“, sagt Lang. Um dem vorzubeugen, hat der VdK sich das Konzept „Auf Rädern zum Essen“ überlegt. Dabei sollen Ältere zum gemeinsamen Essen, zum Beispiel in Dorfgasthäusern oder Seniorenclubs, abgeholt werden.

▶ Mobilität: Den öffentlichen Nahverkehr im Saarland sieht Lang als „Riesenproblem“, der die Teilhabe vor allem älterer Menschen behindere. Deshalb müssten Projekte wie etwa „Mobisaar“ – ein Lotsenservice für Menschen mit Einschränkungen – weitergeführt werden.

▶ Versorgung in den Dörfern: Auch im kleinsten Dorf müssten die Menschen sich mit Lebensmitteln eindecken können, fordert Lang. Wie das möglich sein soll, dafür gebe es nicht ein einziges Konzept, „es muss auch immer zum Ort passen“. Denkbar sei etwa, dass eine Bürgerinitiative einen kleinen Laden einrichtet, der an zwei bis drei Tagen pro Woche geöffnet hat und von großen Herstellern beliefert wird.

▶ Ehrenamt: Der VdK fordert, dass die Kommunen Profis engagieren, die Ehrenamtliche bei der Umsetzung von Selbsthilfeprojekten unterstützen.

▶ Mitbestimmung: „Niemand weiß besser, was alte Leute brauchen, als alte Leute selbst“, sagt Lang. Das Gleiche gelte für Menschen mit Behinderung. Deshalb müssten die Kommunen Gremien einrichten, in denen diese Menschen zu Wort kommen.

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