Sonnenberg: Kliniken mit viel Weitsicht

Saarbrücken. Der Weg hoch zum Sonnenberg schlängelt sich in Serpentinen durch den Wald. Gleich einer mittelalterlichen Burganlage kleben die Klinikgebäude an den Hängen, ragen weit über Saarbrücken. Hier scheint die Luft klar, der Alltag fern. Kaum verwunderlich, dass an diesem Ort bereits 1898 eine Heilstätte für Tuberkulosepatienten errichtet wurde

Saarbrücken. Der Weg hoch zum Sonnenberg schlängelt sich in Serpentinen durch den Wald. Gleich einer mittelalterlichen Burganlage kleben die Klinikgebäude an den Hängen, ragen weit über Saarbrücken. Hier scheint die Luft klar, der Alltag fern. Kaum verwunderlich, dass an diesem Ort bereits 1898 eine Heilstätte für Tuberkulosepatienten errichtet wurde. Bis heute stehen die SHG-Kliniken Sonnenberg in der Tradition von Genesung und Rehabilitation."Hier wurde schon früh Weitsicht bewiesen", sagt Verwaltungsdirektor Rudolf Altmeyer (51), der seit 25 Jahren auf dem Sonnenberg arbeitet und zu Neujahr den Posten von Matthias Meiser übernahm. Bereits 1947 wurde das bis dato kommunale Krankenhaus in eine gemeinnützige Gesellschaft in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft umgewandelt. Die so entstandene Saarland-Heilstätten GmbH (SHG) ist seitdem kräftig gewachsen, beschäftigt über 3800 Angestellte an 16 Standorten im Saarland und in Rheinland-Pfalz, davon rund 980 Mitarbeiter auf dem Sonnenberg. "Bei den SHG-Kliniken handelt es sich um keine klassischen Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung", betont SHG-Geschäftsführer Alfons Vogtel (55), der zusammen mit Joachim Wild den Konzern leitet. Stattdessen laute Spezialisierung das Schlagwort. In Saarbrücken habe man sich so als Fachkrankenhaus für Altersheilkunde, Psychiatrie, Gerontopsychiatrie und Neurologie etabliert - und das wegweisend für die Bundesrepublik: Die Kliniken Sonnenberg sind die älteste Einrichtung für Altersheilkunde in Deutschland; auch das Arbeitstrainings- und Therapiezentrum (ATZ) war das erste seiner Art. Hier unterziehen sich Menschen mit psychischen Erkrankungen einer medizinisch-beruflichen Rehabilitation, deren Ziel Einstieg oder auch Rückkehr in den Arbeitsmarkt ist. Ein weiteres neues Kapitel wollen die Kliniken Sonnenberg kommenden Monat aufschlagen: Am Freitag, 18. April, soll die Ellenruth-von-Gemmingen-Klinik von Ministerpräsident Peter Müller eingeweiht werden. "Das ist die sehr noble Stiftung einer älteren Dame hier im Saarland", sagt Vogtel, der von einer Summe "in Millionenhöhe" spricht. "Dort sollen in der Altersheilkunde spezielle Naturheilkundeverfahren angewendet werden."Das neue, über 1100 Quadratmeter große Gebäude entstand in neunmonatiger Bauzeit. Im Moment arbeiten noch Handwerker im Atrium mit den großen Panoramafenstern. Doch schon jetzt ist die Ellenruth-von-Gemmingen-Klinik ein architektonischer Blickfang: Von meterhohen Stelzen getragen, schiebt sich das Gebäude weit über die Bergkante. Vogtel scherzt: "Das ist die Antwort der SHG auf die Aussichtsplattform am Grand Canyon."Bei den Naturheilkundeverfahren setzt Vogtel auf traditionelle chinesische Medizin. Diese hat der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete bei einer Reise nach Asien im vergangenen Jahr kennen gelernt. Bereits seit Oktober arbeitet eine speziell ausgebildete Ärztin im Haus, im Mai kommen zwei weitere hinzu. Alfons Vogtel: "Traditionelle chinesische Medizin in einem schulmedizinischen Akutkrankenhaus anzuwenden - das ist etwas ganz Neues."

HintergrundDie Saarland-Heilstätten GmbH (SHG) mit Sitz in Saarbrücken ist Träger unter anderem von Krankenhäusern, Reha-Kliniken und pflegerischen Diensten im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Von über 3800 Angestellten sind rund 980 in Saarbrücken tätig. Die dortigen Kliniken Sonnenberg haben sich auf Altersheilkunde (Geriatrie), Psychiatrie, Gerontopsychiatrie und Neurologie spezialisiert. Hier stehen rund 280 Betten und 60 Tagesklinikplätze zur Verfügung. Im Lehrinstitut für Gesundheitsberufe werden etwa 500 Personen pro Jahr ausgebildet. ith

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort