So geht es komfortabel durch den Winter

Man sieht immer häufiger Insektenhotels und speziell Wildbienenhotels: Was ist das genau und wozu dienen diese Hotels?Reiner Petry: In erster Linie ist das Wohnraum für die nicht staatenbildenden, so genannten Solitärbienen. Diese finden heute nicht mehr den Lebensraum, den sie brauchen. Es gibt nicht mehr ausreichend Totholz wie in früherer Zeit

 Reiner Petry zeigt eines seiner vielen Insektenhotels in seinem heimischen Garten. Fotos: Rolf Ruppenthal

Reiner Petry zeigt eines seiner vielen Insektenhotels in seinem heimischen Garten. Fotos: Rolf Ruppenthal

Man sieht immer häufiger Insektenhotels und speziell Wildbienenhotels: Was ist das genau und wozu dienen diese Hotels?Reiner Petry: In erster Linie ist das Wohnraum für die nicht staatenbildenden, so genannten Solitärbienen. Diese finden heute nicht mehr den Lebensraum, den sie brauchen. Es gibt nicht mehr ausreichend Totholz wie in früherer Zeit. Die Natur wird leider kaputt gepflegt. Dörre Stängel werden im Herbst entfernt. Vielen Insekten fehlt dadurch ein Platz zum Überwintern. Deswegen ist es wichtig, dass erst im Frühjahr gemäht wird. Daher muss der Mensch hier eingreifen. So kam man auf die Idee, Insektenhotels oder Bienenwohnungen zu zimmern. Bei staatenbildenden Wildbienen, die nur ein Jahr leben, wie zum Beispiel Hummeln, Wespen und Hornissen, überleben immer nur die neuen Königinnen. Sie bilden im Jahr darauf wieder einen neuen Staat. Ihnen kann man auch mit speziellen Unterkünften helfen.

Die Wohnungen in den Hotels sind diese Höhlen in den Hölzern, die man von außen sieht?

Petry: Die Hölzchen sind bewohnt, und manchmal gibt es darin sieben und bis zu acht Kammern hintereinander. Das Weibchen legt vom hinteren Ende der Röhre bis nach vorne ein Ei nach dem anderen und verschließt jeweils die Kammer, in der dann ein Ei mit Blütenpollen und Nektar liegt. Die Wildbienen beziehungsweise die Puppen überwintern sogar in der Behausung. Die von vorne gesehen erste Kammer ist immer von einem Männchen belegt. Im Frühjahr schlüpft es als erstes und wartet vor dem Eingang, bis die Weibchen schlüpfen. Dann findet die Begattung statt. Die Weibchen gehen dann wieder zu dem über, was ihre Mutter schon gemacht hatte. Sie suchen sich wieder eine Röhre, und das Ganze fängt von vorne an. Für Kinder ist das sehr interessant. Es gibt auch Kästen, bei denen man das sehen kann. Da sind etwa Glasröhrchen im Holz, in die die Insekten ihre Kammern bauen. Diese Röhrchen kann man dann zu Demonstrationszwecken rausziehen und anschauen.

Und die Insekten stören sich nicht gegenseitig, wenn so viele verschiedene Arten in benachbarten Holzröhrchen wohnen?

Petry: Nein. Allerdings gibt es so genannte Kuckucksbienen. Die legen ihre Eier in die Nester der anderen Tiere. Sie tragen selbst keinen Pollen und keinen Nektar dort hin, sondern der Nachwuchs bedient sich am Futter und an den Maden der anderen.

Info: Reiner Petry, Tel. (01 63) 6 35 77 08 und (0 68 33) 7 92

Hintergrund

"Unsere Heimat blüht auf" heißt das Motto, unter dem die Gemeinde Rehlingen-Siersburg das Nahrungsangebot von Insekten verbessern und ihnen dauerhaft gesicherte Lebensbedingungen schaffen will.

 Blick ins Insektenhotel.

Blick ins Insektenhotel.

Die Nabu-Gruppe Saarlouis unterstützt die noch junge saarländische Gruppe des "Netzwerks blühende Landschaft". red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort