Singende Engel, tanzende Teufel

Pachten · Im Rahmen der Polnischen Kulturtage im Saarland ist im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Pachten Schnitzkunst von Eugeniusz Zegadlo zu sehen. Er gilt als einer der bekanntesten polnischen Holzschnitzer.

 „Adam und Eva“ heißt diese Arbeit von Eugeniusz Zegadlo, die er derzeit das Museum in Dillingen-Pachten zeigt. Foto: Thomas Seeber

„Adam und Eva“ heißt diese Arbeit von Eugeniusz Zegadlo, die er derzeit das Museum in Dillingen-Pachten zeigt. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Steigt man erst einmal in die Welt dieses Künstlers ein, gibt es viel Buntes zu entdecken: Paradiesvögel, Engel und Musikanten, tanzende Paare, Katzen, Hähne, Hennen und fröhliche Teufel. Alle sind aus mindestens acht Jahre lang getrocknetem altem Lindenholz gefertigt und bemalt.

"Wie oft hat Zegadlo Josef und Maria nach Ägypten und wieder zurückwandern lassen? Immer wieder anders. Wie oft ist Jesus in Jerusalem eingezogen? Wie oft ist das israelitische Volk aus Ägypten geflohen? Wie viele Hochzeiten und Jahreszeiten hat Eugeniusz Zegadlo in Triptychonen dargestellt?", sagte Hans Bollinger in Anwesenheit des Künstlers zur Einführung. Beide sind eng befreundet.

Eugeniusz Zegadlo, 1943 im polnischen Dorf Krzyzka geboren, gehört nicht nur zu den erfolgreichsten und produktivsten, sondern in künstlerischer Hinsicht wohl zu den bedeutendsten Kunstschnitzern. Er stammt aus einer Familie mit großer Schnitztradition. Vater, Bruder, 2011 gestorben, und Sohn sind ebenfalls Vertreter dieser Kunst, die in Polen ihren Ursprung in religiösen Themen hat. Arbeiten von Eugeniusz Zegadlo befinden sich in vielen Museen und Privatkollektionen, unter anderem im Deutschen Volkskundemuseum in Berlin, im Bayrischen Nationalmuseum in München, im ethnografischen Museum in Warschau, dem Nationalmuseum in Budapest und im Nationalmuseum in Turku (Finnland). Auch im Saarland ist er kein Unbekannter. Der Verein Begegnungen auf der Grenze hat ihm mehrere Ausstellungen ausgerichtet. Im Rahmen der Polnischen Kulturtage im Saarland wurde er ins Museum für Vor- und Frühgeschichte in Dillingen-Pachten eingeladen.

Lässt der verzauberte Besucher dieser Ausstellung seiner Fantasie freien Lauf, sieht er Vögel fliegen, Engel singen, Teufel tanzen, Katzen schnurren und Geigen spielen. Weiche, runde Gesichter und eine expressive, lebhafte kontrastierende Bemalung verleihen seinen Figuren und Bildtafeln den unverwechselbaren Charakter. Gerne spielt Zegadlo mit neuen, ungewohnten Formen und Farben - so sieht man auch asketische Engel.

Imposant sind seine Kompositionen wie der Vogelbaum und das Weihnachtskrippengespann. In diesen Werken zeigt Zegadlo insbesondere seine Liebe zum Detail, indem er kleine, oft winzige Gestalten, Mensch und Tier, schnitzt, so dass farbenprächtige Gesamtkunstwerke entstehen, die ihre Wirkung nicht verfehlen.

Bis 22. Dezember. Geöffnet: Sonntags 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefonnummer (0 68 31) 7 89 07.

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