Sind Sie für das „Du“ oder das „Sie“?

Regionalverband · Eine nicht repräsentative Online-Umfrage der Saarbrücker Zeitung bringt ein deutliches Ergebnis. Wer an Umfragen teilnehmen möchte, muss sich lediglich einmal per Internet registrieren.

Die Werbung tut es und oft auch wildfremde Menschen: Sie sprechen uns an, als seien wir seit Jahren dickste Kumpel oder beste Freunde. Doch unsere Umfrage unter 444 Bürgerinnen und Bürgern des Regionalverbands zeigt: Einer Mehrheit ist das respektvolle "Sie" lieber. Manchmal kann man sogar den Eindruck gewinnen, dass das "Sie", vielleicht durch die ständige "Du"-Berieselung, auch im realen Leben auf dem Rückzug ist.

"Du willst es, du kriegst es!", "Deine Wahl", "Entdecke die Möglichkeiten" - egal ob Radio, Fernsehen oder Zeitung: Niemand kann sich dem "Du" in der Werbung entziehen. Im Internet ist es ähnlich. Facebook-Boss Mark Zuckerberg kennt zwar keinen Nutzer persönlich, doch Facebook fragt uns täglich: "Was machst Du gerade?". Facebook scheint das "Sie" gar nicht mehr zu kennen. Die ständige Konfrontation mit dem "Du" im Alltag erweckt den Eindruck, dass das höfliche "Sie" auf dem Rückzug ist.

So kommt es auch schon mal vor, dass Kinder oder Teenager nicht nur ihre Altersgenossen duzen, sondern auch ganz ungeniert deren Eltern und das schon beim ersten Kennenlernen. In einer nicht repräsentativen Online-Umfrage der Saarbrücker Zeitung, an der sich 444 Frauen und Männer beteiligten, wollten wir wissen, wie es die Bürger im Regionalverband Saarbrücken mit dem "Du" und dem "Sie" halten. Das Ergebnis ist deutlich.

Für die Mehrheit der Befragten ist das höfliche "Sie" die bessere Variante im Umgang mit Menschen, die sich nicht so gut kennen. Das "Du" in Werbespots halten etwa 39 Prozent der Befragten für unangemessen. Rund 20 Prozent finden das "Du" in der Werbung gut. Allerdings standen auch 41 Prozent der Befragten dem Thema gleichgültig gegenüber. Das automatisierte "Du" in Internetforen finden etwa 47 Prozent unangemessen, 38 Prozent bewerten es als "gut" und 35 Prozent ist es egal, wie sie angesprochen werden. Und wie ist die Selbsteinschätzung der Befragten? Die meisten legen beim Anbieten des "Du" eine gewisse Zurückhaltung an den Tag: Rund 57 Prozent brauchen "eher lang", bis sie anderen Menschen das Du anbieten oder es von ihnen angeboten bekommen möchten. Deutlich weniger, nämlich 29 Prozent, sind bereit, schnell zum "Du" überzugehen. Für 14 Prozent spielt dies keine Rolle.

Der Respekt, der sich im "Sie" widerspiegelt, und das Persönliche, das eher im "Du" mitschwingt, ist für etwa 61 Prozent der Befragten gleichermaßen wichtig. 25 Prozent ist der Respekt wichtiger und 15 Prozent die persönliche Note und somit das "Du" im Gespräch. Eindeutiger ist die Sache, wenn es um die Erziehung geht. 93 Prozent der Befragten wollen, dass Eltern bei der Erziehung darauf achten, ihren Kindern den Gebrauch des "Sie" gegenüber Erwachsenen beizubringen. Rund sieben Prozent der Befragten sehen das als nicht so wichtig an.

Und wie wird es in Zukunft mit dem "Sie" und dem "Du" weitergehen? 14 Prozent der Befragten sehen in der Anrede "Du" den Sieger: Sie vermuten, dass das "Du" irgendwann das "Sie" komplett verdrängen wird und diese Form der höflichen Anrede somit ganz verschwindet. 16 Prozent gehen davon aus, dass es keine großen Veränderungen im Vergleich zu heute geben wird. Etwa 70 Prozent denken, dass das "Du" zwar derzeit beliebter ist, jedoch auch das "Sie" erhalten bleibt.

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