Sie sind Künstler, Techniker und Manager

Kreis Neunkirchen. Architekten sind eine komplexe Mischung: ein bisschen Künstler, ein bisschen Techniker, ein bisschen Manager. Und sie sind kreative Köpfe: "Die Kreativität besteht dabei aus zwei Teilen", sagt der Neunkircher Architekt Michael Schank: "Erstens: Im Budget bleiben. Zweitens: Für den Bauherrn sein Credo zu schaffen. Der muss sich wiederfinden

Kreis Neunkirchen. Architekten sind eine komplexe Mischung: ein bisschen Künstler, ein bisschen Techniker, ein bisschen Manager. Und sie sind kreative Köpfe: "Die Kreativität besteht dabei aus zwei Teilen", sagt der Neunkircher Architekt Michael Schank: "Erstens: Im Budget bleiben. Zweitens: Für den Bauherrn sein Credo zu schaffen. Der muss sich wiederfinden." Ob ein Bauherr 100 000 Euro als Budget vorgebe oder eine Million, spiele dabei keine Rolle: "Immer ist das Optimale rauszuholen."Schank gehört zu einer Reihe von Architekten, die für unsere Zeitung ihre Haustür öffnen. Denn wir wollen wissen: Wie haben diese Experten ihr eigenes Zuhause gestaltet?

Für sich selbst zu planen, sei besonders schwierig. Das hören wir schon mal. Und manchmal müssten die Entwürfe in der Familie auch intensiv diskutiert werden - Ehepartner können sehr wohl den Experten an ihrer Seite kritisch hinterfragen. Aber letztlich ist es ein Glück, sein Traumhaus zu verwirklichen. Der Neunkircher Architekt Manfred Moser spricht auch von einem "Traumberuf". Und rät: "Was finanziell geht, sollte man beim Bauen ins Haus stecken. Damit lebt man Jahrzehnte."

Dass sich Berufsfeld und Berufsbild wandeln, darüber herrscht Einigkeit. Das alte Bild vom Architekten als Gestalter und Baumeister scheint dabei nicht mehr zeitgemäß mit Blick auf stagnierenden Wohnungsbau, rückläufige Städtebauförderung und Investorenmodelle, die mit Generalunternehmern realisiert werden (SZ vom 7. März).

So sieht es auch der Neunkircher Architekt Thomas Janssen und stellt fest: "Zum einen wollen Bauherren alles aus einer Hand. Zum anderen setzt sich die Spezialisierung bei den Architekten durch - Energieberatung, Entwürfe, Ausschreibung." Generalisten, wie er sich noch verstehe, würden aussterben.

Auch die Aufgaben ändern sich. So nennt die Agentur für Arbeit Neunkirchen auf SZ-Anfrage als aktuelle Trends für Architekten: Qualitätssiegel für energiesparendes Bauen. Folgen für die Baukultur durch Klimawandel. Die Bauwirtschaft orientiert sich neu - alternde Bevölkerung, weniger Neubauten, mehr Sanierung und Umbauten. Energieausweis eröffnet neue Felder - Wärmedämmung, Solaranlage, neue Heizung. > siehe Seite C 4 cle

Mehr Infos zu den Ausbildungsinhalten und Arbeitsbereichen Architekt im Internet unter www.berufenet.de.

Hintergrund

"Die aus dem Steinmetzhandwerk und der Bauhüttentradition hervorgegangenen mittelalterlichen Baumeister waren die Vorläufer der Architekten", schildert auf SZ-Anfrage die Arbeitsagentur Neunkirchen. "Sie waren nach der Meisterprüfung befähigt, Gebäude zu entwerfen, die Statik zu planen und den Bauablauf zu beaufsichtigen. Erst im Zuge der Industrialisierung und des Fortschritts in der Bautechnologie entwickelte sich Architektur zur eigenständigen akademischen Disziplin. Es entstanden Architekturschulen und -Akademien. Seit Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich die Fachdisziplin Architektur und Bauingenieurwesen heraus."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort