Sicherer Funkenflug

St Wendel · Immer wieder passieren zum Jahreswechsel tragische Unfälle. Damit das Feuerwerk in dieser Silvesternacht unfallfrei gezündet wird, haben Feuerwehrsprecher Dirk Schäfer und Ulrike Rockland von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) einige wichtige Tipps parat.

 Silvesterfeuerwerk über der Stadt – wie hier zum Jahreswechsel 2012/13. Archivfoto: B&K

Silvesterfeuerwerk über der Stadt – wie hier zum Jahreswechsel 2012/13. Archivfoto: B&K

Fröhlich und ausgelassen soll es beginnen, das neue Jahr. Eingeläutet meist mit einem farbenfrohen Feuerwerk. Raketen zaubern funkelnde Sterne in den Himmel, Böller knallen passend dazu den Takt. Bei diesem Schauspiel wird leider immer wieder vergessen, dass man beim Zünden eines Feuerwerks mit Schwarzpulver hantiert. Und dabei ist Vorsicht geboten.

Dirk Schäfer, Sprecher der Feuerwehr im Landkreis St. Wendel, erinnert sich an einen tragischen Silvesterunfall vor einigen Jahren in Steinberg-Deckenhardt. "Dabei hat ein Mann einige Finger verloren", so Schäfer. Generell seien Hände, Augen und Ohren bei der wilden Knallerei besonders gefährdet. "Oft werden Böller zu lange in der Hand gehalten und zu spät weggeworfen", weist Schäfer auf eine Leichtsinnigkeit hin.

Auch beim Abfeuern von Raketen ist Vorsicht geboten. Um Querschläger zu vermeiden, ist ein stabiler Stand gefragt. Ulrike Rockland, Sprecherin der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) rät auf telefonische Anfrage: "Raketen immer senkrecht abfeuern. Das funktioniert prima, wenn man sie in Flaschen und diese wiederum in eine Kiste stellt." Doch nicht nur in der Silvesternacht sollten die Feuerwerk-Fans auf Nummer sicher gehen. Schon beim Kauf gilt es, aufmerksam zu sein. Denn immer wieder finden illegale Feuerwerkskörper aus dem Ausland den Weg nach Deutschland.

Für die Prüfung der Feuerwerkskörper ist in Deutschland die BAM zuständig. Allerdings bedeutet dies nicht, dass alle Produkte, die hier verkauft werden, von der BAM selbst geprüft wurden. Denn europaweit gibt es inzwischen 17 Prüfstellen. Jede dieser Prüfstellen hat eine eigene Registriernummer. 0589 steht für die BAM. Diese Registriernummer ist auf der Verpackung der Produkte aufgedruckt.

Darüber hinaus gibt es weitere wichtige Nummern. So zum Beispiel die BAM-Identifikationsnummer. Jeder Artikel, der in Deutschland auf den Markt kommt, muss eine solche BAM-Identifikationsnummer erhalten. Denn auch wenn die Prüfstelle nicht mehr alle Feuerwerkskörper selbst überprüft, so doch die Aktenlage. Hierzulande gibt es nämlich strengere Vorgaben als in den Nachbarländern. Während beispielsweise Raketen in der Europäischen Union (EU) einen pyrotechnischen Satz (unter anderem Schwarzpulver und Glitzereffekte) von 75 Gramm haben dürfen, sind in Deutschland nur 20 Gramm erlaubt.

Außerdem gibt es noch das CE-Kennzeichen. "Das ist kein Gütesiegel, sondern so eine Art Reisepass", erklärt Ulrike Rockland. Damit dürfe das Produkt durch Europa reisen. Gleichzeitig sage das Zeichen aus, dass das Produkt den EU-Anforderungen entspricht. Ist auf dem Feuerwerk CE-0589 zu lesen, hat die BAM das Sicherheitssystem des Herstellers überwacht.

In diesem Jahr wurden 439 Identifikationsnummern vergeben. "Das bedeutet, es sind 439 neue Produkte auf dem Markt", erklärt Rockland. Bei 167 davon habe BAM die Prüfung selbst übernommen. Es gilt: Wer einen kritischen Blick auf die genannten Kontrollnummern wirft, kann in der Silvesternacht beruhigt seine Raketen starten. "Das Feuerwerk in namhaften Läden kaufen", rät Rockland außerdem.

In den zurückliegenden beiden Jahren hatten die Feuerwehren im Kreis in der Nacht des 31. Dezember wenig zu tun. Damit das auch beim jetzt bevorstehenden Jahreswechsel so bleibt, erinnert Schäfer daran, Feuerwerkskörper nicht auf Häuser, insbesondere nicht durch offene Fenster zu werfen. Außerdem müsse ein großer Sicherheitsabstand zu Schuppen, Scheunen, Ställen mit Stroh oder Lagertanks mit brennbaren Flüssigkeiten gehalten werden.

bam.de

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