Saarland Heilstätten GmbH SHG-Kliniken stellen Verwaltungschef frei

Saarbrücken/Völklingen · Nachdem bei einer internen Prüfung Hinweise auf mutmaßliche finanzielle Unregelmäßigkeiten auftauchten, hat die Geschäftsführung der Saarland Heilstätten GmbH (SHG) die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Bereits Ende letzter Woche wurde der bisherige Verwaltungsdirektor der SHG-Klinik Völklingen vom Dienst entbunden.

 Die Klinik Sonnenberg der SHG Saarland Heilstätten GmbH.

Die Klinik Sonnenberg der SHG Saarland Heilstätten GmbH.

Foto: BeckerBredel

Bei der Saarland Heilstätten GmbH (SHG), mit rund 5000 Beschäftigten die größte Klinikgesellschaft im Saarland, hat es offensichtlich finanzielle Unregelmäßigkeiten auf der Ebene des Managements gegeben. Alfons Vogtel, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft in öffenlich-rechtlicher Trägerschaft, bestätigte am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung, dass „ein leitender Mitarbeiter der SHG“ von seinen Aufgaben entbunden und vom Dienst freigestellt wurde. Der SHG-Chef sprach von „merkwürdigen Vorkommnissen“, die jetzt erst bekannt wurden. Über einen Anwalt habe die Geschäftsführung zwischenzeitlich die Staatsanwaltschaft informiert und darum gebeten, die intern ermittelten Vorgänge auf ihre strafrechtliche Relevanz zu überprüfen.

Im Raum steht offenbar ein Untreue-Verdacht. Bei der freigestellten Führungskraft handelt es sich, so Informationen, die von mehreren Seiten bestätigt wurden, um Rudolf Altmeyer, seit Ende 2014 Verwaltungsdirektor der Klinik Völklingen (1200 Mitarbeiter, Jahresumsatz: über 100 Millionen Euro). Er war bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen, befindet sich, wie es heißt, in der Türkei in Urlaub.

Altmeyer, der für die SPD auch in der Kommunalpolitik als Mitglied der Regionalverbandsversammlung wirkt, ist seit 35 Jahren bei der Klinikgesellschaft beschäftigt. Vor seinem Wechsel an die Spitze der Klinik in Völklingen war er Prokurist und Verwaltungschef der Saarbrücker Sonnenberg-Klinik. Ihm wird offenbar nach einer internen Überprüfung vorgeworfen, er habe sich 2014 eine Leistungsprämie, die ihm nicht zugestanden haben soll, von seinem Arbeitgeber auszahlen lassen. Dabei soll es sich um einen Betrag von rund 15.000 Euro handeln. Die jetzt beanstandete Prämie betrifft angeblich Altmeyers Tätigkeit im Jahr 2013 auf dem Sonnenberg. Aufgefallen ist dieser Vorgang, so war zu erfahren, als sich die SHG kürzlich in angeblich gegenseitigem Einvernehmen von dem Leiter ihrer Finanzbuchhaltung trennte.

Zum SHG-Konzern gehören die Krankenhäuser in Völklingen, Merzig, Idar-Oberstein und auf dem Saarbrücker Sonnenberg (insgesamt rund 2000 Betten) sowie Reha-Einrichtungen, Krankenpflegeschulen, eine Berufsakademie und gewerbliche Service-Betriebe. Gesellschafter der SHG sind neben dem Regionalverband Saarbrücken die Deutsche Rentenversicherung, die Knappschaft Bahn-See und die Arbeiterwohlfahrt. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD). Er teilte auf Anfrage mit: "Suspendierung und Einschaltung der Staatsanwaltschaft durch die Geschäftsführung waren mit mir abgestimmt."

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