Shakespeares König trifft auf Queen

Wiebelskirchen. Hamlets Vater ist tot - schon zum zweiten Mal. Das erste Mal - in der Nacht als Hamlet geboren wird, kehrt der König von Dänemark scheinbar tödlich verwundet vom Kampf zurück. Die Königin, Hamlets Mutter - um die Thronfolge besorgt - gibt ihre soeben geborene Tochter als männlichen Stammhalter aus

 Hamlet zeigt die "Bohemian Company". Foto: SZ/Ver

Hamlet zeigt die "Bohemian Company". Foto: SZ/Ver

Wiebelskirchen. Hamlets Vater ist tot - schon zum zweiten Mal. Das erste Mal - in der Nacht als Hamlet geboren wird, kehrt der König von Dänemark scheinbar tödlich verwundet vom Kampf zurück. Die Königin, Hamlets Mutter - um die Thronfolge besorgt - gibt ihre soeben geborene Tochter als männlichen Stammhalter aus. Doch Hamlets Vater überlebt allen Erwartungen zum Trotz und mit ihm die Lüge um Hamlets wahres Geschlecht. Nun, viele Jahre später, ist der alte König wirklich gestorben - unter zweifelhaften Umständen und sein Tod überlagert Hamlets Leben ein weiteres Mal. Getrieben von der abgöttischen Liebe zum Vater und dem Hass auf die untreue, egoistische Mutter sinnt Hamlet auf Rache. Im Sturm der Ereignisse droht Hamlets bisheriges Leben - auf Lügen errichtet - zusammenzubrechen. Hamlets Liebe zu Ophelia: eine Notwendigkeit der angeborenen Rolle, die es nötig machte, die wahre Identität bis zur Selbstaufgabe zu verleugnen - kann und will Hamlet nicht weiter aufrechterhalten. Am Ende steht Hamlet zwischen allen Stühlen - was soll sie wählen? Von der Fremdbestimmheit handelt Shakespeares Stück, von Pflicht und Sühne, davon, wie sehr unsere Erziehung darüber entscheidet, was wir tun und wie wir fühlen sollten. Und auch ein bisschen von der Enttäuschung eines Menschen. Die "Bohemian Company" lehnt sich mit ihrer Musicalvariante an den skandalumwitterten deutschen Stummfilm von 1920 an, in dem Asta Nielsen einen weiblichen Hamlet gibt, die sich schwer tut, mit ihrer auferlegten Geschlechterrolle, die nicht damit fertig wird, zwischen Frau und Mann zu leben und zu lieben. Das Shakespeare-Drama musikalisch gepaart mit Klassikern unter anderem von Queen, Michael Jackson oder Elvis - aber auch Songs von Tom Waits, garantiert Publikum einen emotionsgeladenen Abend, wie es in der Pressemitteilung heißt. Nach zwei Aufführungen in Heusweiler am 17. und 18. September kommt die "Bohemian Company" nach Wiebelskirchen ins Kulturhaus. Am Freitag, 24., und Samstag, 25. September, ist beginn um 20.30 Uhr. Vorverkauf: Bohemian Company, Telefon (0175) 349 55 95 (Montag bis Freitag, 15 bis 18 Uhr). red

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