Seniorin säubert den Netzbachweiher

Saarbrücken/Fischbach. Die Frühjahrsonne spiegelt sich im Wasser des Netzbachweihers. Schonungslos deckt sie aber auch die schmutzigen Stellen auf - vor allem direkt am Ufer. Hier liegen jede Menge Holz und Blätter im Wasser. Im Netzbachtal, dem Naherholungsgebiet zwischen Fischbach und der Landeshauptstadt, ist nicht alles Gold, was von Weitem in der Sonne glänzt

 Regina Schmidt ärgert sich ein ums andere Mal über den verschmutzten Netzbachweiher. Hier holt sie gerade angeschwemmtes Holz aus dem Wasser. Foto: Elmar Müller

Regina Schmidt ärgert sich ein ums andere Mal über den verschmutzten Netzbachweiher. Hier holt sie gerade angeschwemmtes Holz aus dem Wasser. Foto: Elmar Müller

Saarbrücken/Fischbach. Die Frühjahrsonne spiegelt sich im Wasser des Netzbachweihers. Schonungslos deckt sie aber auch die schmutzigen Stellen auf - vor allem direkt am Ufer. Hier liegen jede Menge Holz und Blätter im Wasser. Im Netzbachtal, dem Naherholungsgebiet zwischen Fischbach und der Landeshauptstadt, ist nicht alles Gold, was von Weitem in der Sonne glänzt.

Seit 1981 führt Regina Schmidt das Ausflugslokal Zum Seeblick direkt am Weiher. Dort können sich Wanderer oder Radfahrer erholen und stärken. Die 78-Jährige klagt: "Wir haben hier ein wunderschönes Naherholungsgebiet. Doch keiner kümmert sich darum." Immer wieder, so Schmidt, werde sie von Spaziergängern auf die Missstände entlang des Netzbachweihers angesprochen. Schon seit Jahren reinigt sie das Ufer rund um das Lokal: "Die Leute, die hierher kommen, wollen es doch sauber haben." Immer wieder fischt sie mit einem Rechen Holz und Blätter aus dem Wasser heraus. "Ich habe mir extra einen langen Stiel an den Rechen gemacht", sagt Schmidt. Bis Dienstag lag das Zeug, das sie aus dem Wasser geholt hat, am Ufer zum Trocknen. "Gott sei Dank haben es die Leute von der Bachunterhaltung der Stadt Saarbrücken dann weggemacht."

Regina Schmidt macht sich aber nicht nur Sorgen über den Zustand des Gewässers, sie ärgert sich auch über die riesigen Schlaglöcher im Weg, der entlang des Absinkweihers zum Gewässer führt. "Wenn ich da durchfahre, mache ich mir die Achse von meinem Auto kaputt." Damit sie den Weg nicht benutzen muss, um an ihr Lokal zu kommen, hat sie sich vom Forst eine Erlaubnis geholt, um durch den Wald zu fahren. "Das ist doch aber kein Zustand. Den Weg müsste die Stadt unbedingt mal richtig machen." Das findet auch Gast Gerd Westrich. "Der Weg ist eine Katastrophe. Es kann aber auch nicht sein, dass unsere Regina den Weiher sauber machen muss", schimpft er. Früher, da sei alles besser gewesen, blickt Regina Schmidt wehmütig zurück. Da hätten sich die älteren Mitglieder des Angelsportvereins Fischbach um den Weiher gekümmert. Aber von denen sei niemand mehr da. Und die Jungen hätten kein Interesse. Als sie Anfang der 80er Jahre das Lokal übernommen habe, habe man im Weiher noch schwimmen können.

Christoph Rau, der Vorsitzende des Angelsportvereins, erklärt auf Anfrage: "Wir machen regelmäßig rund um den Weiher sauber. Zum letzten Mal waren wir im Rahmen der Picobello-Aktion hier." Die Stadt Saarbrücken teilte gestern auf Nachfrage der SZ mit, der Weiher liege im Zuständigkeitsbereich der Stadt. Sprecher Thomas Blug: "Die Stadt wird sich die Situation vor Ort noch einmal genau anschauen."

Das Gelände wurde Anfang der 70er Jahre gestaltet. Drei Weiher wurden gebaut: der Rosenweiher im oberen Tal, dann der Netzbachweiher und in Richtung Fischbach der ehemalige Flotationsweiher der Saarbergwerke. Im Netzbachtal herrscht zu allen Jahreszeiten reger Betrieb. Wanderwege führen von hier auch in den Urwald vor den Toren der Stadt.

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