Seminar als Herzensangelegenheit

Homburg · Kann man ein Herz reparieren? Udo Lindenberg meint einen Weg zu kennen und auch die saarländischen Fachkräfte von Uni und Uniklinikum forschen an Heilungsmöglichkeiten. Was geht und was nicht, präsentierten sie bei einem Seminar im Homburger Rathaus.

Die Herzschwäche ist eine ernste Erkrankung und nimmt aufgrund steigender Lebenserwartung an Häufigkeit weiter zu. In Deutschland wird die Zahl der Patienten mit Herzinsuffizienz auf zwei bis drei Millionen geschätzt. 370 000 werden jedes Jahr in eine Klinik eingewiesen, weil bei ihnen ihr Herz entgleist ist. Fast 50 000 Menschen sterben jährlich an dieser Gesundheitsstörung. Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst viele Informationen über Formen und Art gesundheitlicher Bedrohungen zu erfahren.

Mit einem Herzseminar im Rahmen der Herzwochen 2013 der Deutschen Herzstiftung wandten sich renommierte Ärzte und Wissenschaftler des Uniklinikums und der Universität des Saarlandes im voll besetzten großen Sitzungssaal des Homburger Rathauses zum Thema "Das schwache Herz. Diagnostik und Therapie der Herzinsuffizienz" an Patienten, Angehörige und interessierte Bürger. Sie informierten über Ursachen der Herzschwäche, über Diagnose, Therapie und Möglichkeiten der Vorbeugung sowie über neueste medikamentöse und technische Behandlungsmethoden vom Schrittmacher über den Defibrillator bis hin zum Kunstherz. Darüber hinaus beantworteten sie nach den jeweiligen Vorträgen Fragen interessierter Besucher.

Professor Michael Böhm, Direktor der Klinik für Innere Medizin III, wies darauf hin, dass Herzinsuffizienz "die häufigste internistische Erkrankung und die am häufigsten gestellte Diagnose" bei Einlieferung eines Patienten in ein Krankenhaus sei: "Herzinsuffizienz ist der Tsunami der Medizin, eine Multi-Organerkrankung, deren Ursache im Herzen liegt". Ziel des Herzseminars sei es, so Böhm, ein Bewusstsein zu schaffen für die Symptome der Herzschwäche. Es mangele den Menschen an Wissen über die Ursachen der Herzschwäche und Möglichkeiten der Vorbeugung, um rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen und sich behandeln zu lassen. Je früher die Herzschwäche erkannt werde, umso eher könne man mit den heutigen Therapiemöglichkeiten die fatale Entwicklung der Krankheit aufhalten oder verlangsamen.

Ingrid Kindermann, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin III, referierte über Ursache und Folgen der Herzschwäche, während Oberarzt Christoph Maack auf die Behandlung durch Medikamente mit allen ihren Wirkungen und Nebenwirkungen einging. Oberarzt Hans-Ruprecht Neuberger beschäftigte sich mit der technischen Behandlung, Oberärztin Tanja Rädle-Hurst referierte über Herzschwäche bei angeborenen Herzfehlern. Professor Wilfried Kindermann vom Institut für Sport- und Präventivmedizin der Uni des Saarlandes, wies auf "das rechte Maß" bei Herzschwäche und Sport hin. "Was darf man was nicht?" Denise Lenski, Psychologische Physiotherapeutin, erläuterte die psychischen Probleme, wie Angststörung und Depression, die durch die Krankheit entstehen können. Abgerundet wurde das Herzseminar mit einer praktischen Einführung in die Wiederbelebung durch das Team um Georg Rach vom DRK Erbach-Reiskirchen.

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Auf einen BlickDas Herzseminar im Homburger Rathaus fand im Rahmen der bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung unter dem Motto "Das schwache Herz" statt. Die Veranstaltung richtete sich an Patienten, Angehörige und Interessierte. Veranstalter waren die Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie/ Angiologie und die Internistische Intensivmedizin der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung. re

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