Seit 100 Jahren löschen und retten

Hirzweiler. Wie aus dem Brandcorps von 1911 eine moderne Feuerwehr wurde, kann man im Archiv der Wehr nachlesen. Löschmeister Thomas Keller (25) pflegt dieses Archiv. "Die Geschichte unserer Wehr begann eigentlich schon einige Zeit vor 1911", so Thomas Keller

 Stramme Kerls mit Pickelhaube und gut sitzender Uniform So stellten sich die Hirzweiler Wehrleute vor 100 Jahren dem Fotografen. Fotos: Archiv Feuerwehr Hirzweiler (2), Bernhard Schäfer

Stramme Kerls mit Pickelhaube und gut sitzender Uniform So stellten sich die Hirzweiler Wehrleute vor 100 Jahren dem Fotografen. Fotos: Archiv Feuerwehr Hirzweiler (2), Bernhard Schäfer

Hirzweiler. Wie aus dem Brandcorps von 1911 eine moderne Feuerwehr wurde, kann man im Archiv der Wehr nachlesen. Löschmeister Thomas Keller (25) pflegt dieses Archiv. "Die Geschichte unserer Wehr begann eigentlich schon einige Zeit vor 1911", so Thomas Keller. Aus den Chroniken ist zu entnehmen, dass sich der Gemeinderat von Hirzweiler bereits 1886 mit dem Thema Brandschutz befasste. So wurde auch in Hirzweiler zunächst eine Pflichtfeuerwehr gegründet. Dieser Pflichtwehr konnte sich niemand entziehen. Es wurden die ersten Geräte zum Löschen angeschafft und im Spritzenhaus am Zimmerplatz untergestellt. Die Pflichtwehr hatte bis in das Jahr 1910 Bestand und war mit 92 Wehrmännern die stärkste Einheit im Amt Uchtelfangen. In den umliegenden Dörfern wurden in dieser Zeit immer mehr Pflichtwehren zu freiwilligen Einheiten. Dieser Gedanke übertrug sich auch schnell auf die Blauröcke in Hirzweiler.In einer Versammlung im Herbst 1910 erklärten sich 30 Mann bereit, einer Freiwilligen Wehr beizutreten. Es dauerte aber noch bis zum 9. September 1911, bis der Regierungspräsident die Wehr anerkannte. Die erste "echte Feuerspritze" kam 1911 nach Hirzweiler. Auch die Wirren des Ersten Weltkrieges und der nachfolgenden Jahre schwächten die Wehr nicht. 1930 wurde im Ort eine Wasserleitung verlegt. Diese erleichterte von nun an die Arbeit erheblich. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste das Feuerwehrwesen im Saargebiet zunächst neu geordnet werden. Nach einiger Zeit lebten die Freiwilligen Feuerwehren wieder auf. Auch in Hirzweiler wuchs die Wehr schnell wieder zu ihrer alten Größe heran. Die technische Ausstattung war aber sehr schlecht. Noch immer löschte man mit der Handspritze von 1911. Der Gemeinderat von Hirzweiler beschloss 1954 den Kauf einer gebrauchten Motorspritze vom Eisenwerk Neunkirchen. 1960 baute man im Ort ein neues Gemeindehaus, in dem auch die Feuerwehr eine Heimat fand.

1963 wurde die Wehr mobil. Für 30 000 Mark wurde das erste Feuerwehrauto für Hirzweiler gekauft. Die Luftschutzbereitschaft des Bundes stationierte noch ein weiteres Fahrzeug bei der Wehr. Dieses Tanklöschfahrzeug steht noch heute im Einsatzdienst. 1971 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet. In den folgenden Jahren wurden die Ausrüstung und die Ausbildung der Wehrleute stark verbessert. Heute stehen der Wehr drei Fahrzeuge zur Verfügung.

Auf einen Blick

Festprogramm: Los geht es mit einem Fest-und Showabend am Samstag, 25. Juni, 19.30 Uhr, in der Dorfwaldhalle. Es werden auch Ehrungen und Beförderungen durchgeführt. Für die musikalische Unterhaltung sorgt die Showgruppe We Sing. Zünftiger geht es am Sonntag, 26. Juni, rund um das Feuerwehrhaus am Zimmerplatz zu. Nach dem Frühschoppen ab 10 Uhr reichen die Köche der Wehr ab 12 Uhr ein kräftiges Mittagessen. Die Jugendfeuerwehr gestaltet ab 15 Uhr ein Programm für die Kinder. Um 18 Uhr werden die Hauptgewinne der attraktiven Tombola gezogen. An beiden Tagen ist eine Bilderausstellung "Der Brandschutz in Hirzweiler" zu sehen. ard

Hintergrund

 1911: Die erste Saug- und Druckspritze der Hirzweiler Wehr gelangte mittels eines Pferdegespanns zum Einsatzort.

1911: Die erste Saug- und Druckspritze der Hirzweiler Wehr gelangte mittels eines Pferdegespanns zum Einsatzort.

 2011: Löschmeister Thomas Klein verwaltet das Archiv der Feuerwehr in Hirzweiler.

2011: Löschmeister Thomas Klein verwaltet das Archiv der Feuerwehr in Hirzweiler.

Seit 1971 werden in Hirzweiler junge Menschen in der Feuerwehr ausgebildet. Heute kommt fast jede aktive Einsatzkraft aus den Reihen der Jugendfeuerwehr. Mit 13 Mitgliedern hat die Jugendwehr in Hirzweiler im Gemeindevergleich in Illingen die mitgliederstärkste Jugendabteilung. Heute wird die Nachwuchstruppe von Löschmeister Thomas Keller (25) geleitet. Gemeinsam mit seinen Helfern betreut er die acht- bis 16-jährigen Kinder und Jugendlichen und bildet sie aus. Mitmachen in der Jugendfeuerwehr können Mädchen und Jungs ab dem achten Lebensjahr. Geübt wird immer Montagsnachmittags ab 17 am Feuerwehrgerätehaus Hirzweiler. ard

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