Schwule dürfen immer noch kein Blut spenden

Saarbrücken. Die Jungen Liberalen (Julis) Saar fordern "Schluss mit der Diskriminierung beim Blutspenden". Hintergrund ist die Einstufung Schwuler als Risikogruppe beim Blutspenden. Wer Blut spenden möchte, muss vorher einen Fragebogen ausfüllen, auf dem unter anderem die Risikogruppen aufgeführt sind, die von der Blutspende ausgeschlossen sind

Saarbrücken. Die Jungen Liberalen (Julis) Saar fordern "Schluss mit der Diskriminierung beim Blutspenden". Hintergrund ist die Einstufung Schwuler als Risikogruppe beim Blutspenden. Wer Blut spenden möchte, muss vorher einen Fragebogen ausfüllen, auf dem unter anderem die Risikogruppen aufgeführt sind, die von der Blutspende ausgeschlossen sind. Unabhängig davon wird jede Spende auf HIV und Hepatitis getestet. Homosexuelle Männer gehören nach wie vor zu den Risikogruppen. Alexander Kleist, Sprecher der Julis Saar: "Man diskriminiert eine komplette Gruppe unserer Gesellschaft, in dem man Schwule aufgrund ihrer sexuellen Neigung unter Generalverdacht stellt, ein risikoreiches Sexualleben zu führen." Hasso Müller-Kittnau (Foto: LSVD) aus Saarbrücken ist im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD). Auch er sieht Schwule unter Generalverdacht gestellt: "Vorsorge zu treffen ist wichtig, aber es müsste jeder danach gefragt werden, ob er ein risikoreiches Sexualverhalten in einem medizinisch relevanten Zeitraum hatte. Das Problem liegt letztlich in der Ehrlichkeit der Antwort. Ich möchte auch kein verseuchtes Blut - egal von wem." Dr. Alexander Patek, medizinischer Leiter der Blutspendezentrale am Winterberg-Klinikum Saarbrücken, sieht vor allem einen Mangel an Blutkonserven: "Die Sorgen um die Knappheit der Blutkonserven sind groß, aber es gibt durch den Gesetzgeber klare Vorschriften, was den Ausschluss von homosexuellen Spendern betrifft." Die Julis bedauern, dass es trotz einer Regierungsbeteiligung der Liberalen im Bund und im Saarland seit 2009 noch keine Bestrebungen der zuständigen liberalen Minister und Staatssekretäre gegeben habe, die Diskriminierung Schwuler beim Spenden von Blut abzuschaffen. Eine Kritik, die sich auch an Saar-Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP) richtet, der am Freitag für eine Stellungnahme nicht erreichbar war. Tobias Raab, Landeschef der Julis: "Wenn die Beteiligung Liberaler an Regierungen etwas bewirken sollte, dann doch, dass Menschen ihr Leben frei und ohne Hindernisse selbst gestalten." ds

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