Halberg-Open-Air Schüler demonstrieren nicht für Open Air

Saarbrücken · Landesschülervertretung, Landesjugendring, JU und Jusos suchen nach Rettungsankern für SR-Schülerferienfestival.

 Ist das Halberg-Open-Air noch zu retten? Die Jugendorganisationen im Saarland versuchen es mit Rettungsaktionen. Foto: Becker&Bredel

Ist das Halberg-Open-Air noch zu retten? Die Jugendorganisationen im Saarland versuchen es mit Rettungsaktionen. Foto: Becker&Bredel

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Der Intendant des Saarländischen Rundfunks, Thomas Kleist, hat keinen Anlass zur Sorge, dass es am 19. Juni zu einer großen Protestkundgebung vor der Sendezentrale auf dem Saarbrücker Halberg kommt. Wie eine Umfrage der SZ unter den großen Schüler- und Jugendorganisationen ergab, plant dort niemand eine Demonstration für den Erhalt des Halberg-Open-Airs. Kleist hatte angekündigt, dass das traditionsreiche Schülerferienfest in diesem Juni zum letzten Mal stattfindet und aus Einspargründen gestrichen wird (die SZ berichtete). Vor diesem "Abschiedskonzert" findet am 19. Juni auf dem Halberg die möglicherweise entscheidende Sitzung des SR-Aufsichtsgremiums Rundfunkrat statt. Rundfunkratschef Wolfgang Krause (Verbraucherzentrale/SPD) hatte den Intendanten Kleist dringend aufgefordert, nach Alternativen zur Streichung des beliebten Halberg-Open-Airs zu suchen. In fast vier Jahrzehnten waren mehr als eine Million Schüler jeweils nach Schulschluss zu Beginn der Sommerferien auf den Halberg geströmt.

Der Vorsitzende der Jungen Union Saar, Alexander Zeyer, frisch gebackener CDU-Landtagsabgeordneter, sagte der SZ: "Die Streichung des Halberg-Open-Airs war ein kleiner Hilfeschrei." Er mutmaßte, dass es Kleist mit seinem Sparvorschlag darum gegangen sei, mehr Öffentlichkeit für die Finanzprobleme des Senders zu gewinnen. "Ich gehe davon aus, dass es das Halberg-Open-Air auch nach 2017 weiter geben wird", sagte Zeyer optimistisch. Zeyer und eine JU-Abordnung hatten in der vergangenen Woche einen Gesprächstermin mit Kleist vereinbart, um Alternativen zur Streichung zu erörtern. Kleist hatte das Gespräch jedoch kurz zuvor abgesagt. "Wir planen keine Protestaktionen vor der Rundfunkratssitzung", betonte Zeyer. Die CDU-Parteijugend will abwarten, wie sich der Rundfunkrat in der Halberg-Open-Air-Frage positioniert. Falls der Rundfunkrat Kleists Pläne unterstütze, sei eine Unterschriften-Aktion an den saarländischen Schulen denkbar, sagte Zeyer.

Sehr zurückhaltend äußerte sich Landesschülersprecherin Maja Emanuel, die ebenfalls Jung-Unionistin ist. "Wir wollen, dass das Halberg-Open-Air erhalten bleibt", sagte Emanuel. Zu einer Protestdemonstration wolle die Landesschülervertretung nicht aufrufen. Stattdessen tat Emanuel die Idee kund, über einen "kleinen Eintritt" neue Mittel für das bisher kostenlose Schülerferienfestival, das laut SR etwa 360 000 Euro teuer ist, zu erzielen.

Der Chef der Jungsozialisten in der Saar-SPD, Pascal Arweiler, sagte, das Ende fürs Halberg-Open-Air sei ein "Unding". Auch die Jusos haben noch keinen "Aktionsplan" für die Rettung des Festivals erarbeitet. Doch eine Erhebung von Eintrittspreisen sei nicht der richtige Weg, meinte Arweiler, der darauf verwies, dass etwa beim beliebten Rocko-del-Schlacko-Festival die Preise in die Höhe stiegen. "Eventuell wäre ein kleinerer Rahmen fürs Halberg-Open-Air eine Lösung, um eine Kostenexplosion abzuwenden", sagte Arweiler. Die Empörung in der saarländischen Öffentlichkeit über die SR-Streichungspläne sei "legitim", das Halberg-Open-Air sei ein "saarländisches Kulturgut". Die Saar-Jusos wollten vor der Rundfunkratssitzung noch mit dem Landesjugendring in Kontakt treten, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, sagte Arweiler.

Der Chef des Landesjugendrings (LJR), Tobias Wolfanger, den die saarländische Karnevalsjugend in diese Landesvertretung des Saar-Nachwuchses geschickt hat, setzt auf die Kraft der eigenen Vertreter im Rundfunkrat. "Julia Pranke wird sich für uns bei der Sitzung am 19. Juni für die Rettung des Halberg-Open-Airs einsetzen", sagte Wolfanger. Der Landesjugendring nutze seine vielfältigen Kontakte in den Rundfunk- und auch Verwaltungsrat des SR, um für das Halberg-Open-Air zu werben.

Wolfanger sah dennoch pessimistisch in die Zukunft. "Es ist politisch nicht gewollt, dass es mit dem Open Air weitergeht", sagte Wolfanger. Für eigene Protestaktionen habe der Landesjugendring "keine Ressourcen" und nutze daher die "politische Schiene", um das Halberg-Open-Air zu retten. Zusätzlich startete der Landesjugendring auf einer Internet-Plattform eine Online-Petition, die sich an die SR-Entscheidungsgremien richtet, um das Halberg-Open-Air zu retten. Bis gestern hatten etwa 300 Internet-Nutzer dieser Petition zugestimmt.

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